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Erfahrungsberichte Depression

Wie gehen Betroffene und Angehörige mit der Erkrankung um? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Depressionen können wie aus dem Nichts alles verändern. Selbst einfachste Dinge wie das morgendliche Aufstehen fallen vielleicht schwer. In den folgenden Filmen berichten Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen über ihre persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Depressionen.

Videos als Text

Hilfestellungen für den Alltag

Was kann ich bei Depressionen selbst tun? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Depressionen sind eine ernst zu nehmende Erkrankung. Sie lähmen Menschen im Alltag und können beruflich und privat eine schwere Last sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit der Erkrankung umzugehen. Dabei kommt es immer auf Ihre individuellen Beschwerden, aber auch Ihre persönlichen Vorlieben an. 

Betroffene geben folgende Anregungen:

  • Professionelle Hilfe annehmen, auch wenn es große Überwindung kostet und man Angst vor den Reaktionen des Umfeldes hat 
  • Aktiv bleiben und wieder rausgehen; den Kontakt zu anderen Menschen suchen, z.B. ein Theaterabo buchen, auch wenn es schwerfällt
  • Bewegung und Sport einbauen, z.B. Joggen oder ins Fitnessstudio gehen, um sich von negativen Gedanken abzulenken 
  • Tagesplan machen, z.B. Dinge aufschreiben, die erledigt werden müssen, sie Schritt für Schritt angehen und sich freuen, wenn man eine Aufgabe abhaken kann.
  • Sachen tun, die man gerne macht
  • Sich mit anderen Betroffenen austauschen, um Lösungen für sich selbst zu finden.

Ich weiß, was ich selbst tun kann, wenn ich noch mal in so ein Loch falle.

Sophie Schäfer (25) war noch Schülerin, als sie an einer Depression erkrankte

Was können Angehörige tun? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Depressive Erkrankungen verändern auch das Leben der Angehörigen. Viele möchten verstehen, warum sich der ihnen nahestehende Mensch verändert hat. Sie suchen nach Wegen, wie sie betroffene Familienmitglieder oder Freunde unterstützen und selbst mit der Erkrankung umgehen können.

Konkrete Anregungen, die Angehörigen geholfen haben:

  • Den erkrankten Menschen motivieren, zur Ärztin, zum Arzt zu gehen. Es kann die Situation einfacher machen, die Diagnose zu kennen und zu wissen, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt.
  • Sich in Fachbüchern und im Internet über die Erkrankung informieren
  • Auf den Betroffenen, die Betroffene eingehen und seine, ihre Probleme ernst nehmen
  • Die Situation akzeptieren und die erkrankte Person nicht bedrängen 
  • Kontakt zu anderen Angehörigen aufnehmen, die praktischen oder seelischen Beistand leisten können
  • Sich aktiv Auszeiten nehmen, z. B. Freunde treffen oder Sport machen 
  • Der Depression auch mal mit Humor begegnen, damit der oder die Betroffene merkt, dass man mit der Erkrankung umgehen kann

Im Rahmen der Therapie sind wir uns wieder nähergekommen. Die Depression hat uns enger zusammengeschweißt.

Jochen Schulze (50) - seine Tochter Anna bekam mit 15 Jahren die Diagnose Depression

Anlaufstellen für Betroffene und Angehörige: Arztsuche und Selbsthilfegruppen

Welche Ärzte sind bei Depressionen zuständig? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine erste Anlaufstelle kann die Hausärztin oder der Hausarzt sein, der Sie bei Bedarf an eine Fachärztin (Psychiaterin) oder einen Psychologischen Psychotherapeuten überweist. Sie können sich auch direkt an einen Therapeuten oder eine Therapeutin wenden. Über die Suchfunktion der Bundespsychotherapeutenkammer finden Sie Anlaufstellen in Ihrer Nähe.

Können Selbsthilfegruppen bei Depressionen sinnvoll sein? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Der Austausch über die Erkrankung mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein. Selbsthilfegruppen unterstützen Patientinnen und Patienten dabei, ihre Probleme zu teilen, Erfahrungen auszutauschen und praktische Lösungen zu finden. Gemeinsam befasst man sich mit der Bewältigung der Krankheit und den damit verbundenen Problemen. Gleichzeitig kann die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Sie dabei unterstützen, aktiv zu sein, wieder „unter Menschen“ zu gehen und etwas mit anderen zu unternehmen.

Auch Angehörigen von depressiven Menschen kann es helfen, Erfahrungen zu teilen und über die eigenen Sorgen zu sprechen.

In einer Selbsthilfegruppe besteht Schweigepflicht. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenfrei. Jeder bestimmt selbst, was er den anderen anvertrauen möchte und wie er mit Lösungsvorschlägen umgeht.

Wo finde ich Selbsthilfegruppen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Um eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe zu finden, können Sie sich an die „Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)“ wenden ‒ eine bundesweite Informations- und Vermittlungsstelle im Bereich Selbsthilfe in Deutschland. Sie bietet unter anderem eine Datenbanksuche an, die es ermöglicht, einen Ansprechpartner oder eine Selbsthilfegruppe bei Depressionen zu suchen: nakos.de.

Angehörige von Patientinnen und Patienten mit Depressionen finden über das deutschlandweite Netzwerk der Angehörigenverbände Selbsthilfegruppen und weitere Beratungsangebote.

Informationen über weitere Anlaufstellen bei psychischen Erkrankungen oder in Krisensituationen haben wir für Sie zusammengestellt.

Depression und Arbeitsleben

Kann ich mit Depression weiter arbeiten gehen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Ob Menschen mit Depression weiter arbeiten gehen, sollte gemeinsam mit dem Arzt, der Ärztin sorgfältig abgewogen werden. Einerseits hilft eine kurze Auszeit dabei, zur Ruhe zu kommen und eventuelle Probleme zu lösen. Andererseits bietet das Arbeitsleben einen festen Tagesablauf, Kontakte zu anderen Menschen sowie Ablenkung und mitunter auch Bestätigung. Fehlen diese Dinge plötzlich, wirkt sich dies mitunter ungünstig auf die Depression aus.

Fachleute empfehlen, dass eine Krankschreibung immer in Zusammenhang mit einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Behandlung erfolgt. Deutet sich an, dass die Krankschreibung länger als sechs Wochen andauert, müssen die Erkrankten eventuell Krankengeld beantragen.

Mehr zur Krankmeldung und zum Krankengeld lesen Sie hier.

Wie kann ich wieder anfangen zu arbeiten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Nach längerer Erkrankung kann es schwer fallen, gleich wieder voll ins Arbeitsleben einzusteigen. Um die Rückkehr in den Beruf zu erleichtern, gibt es Wiedereingliederungs-Programme. Betroffene sollen so Hilfestellungen erhalten, um wieder an ihrem Arbeitsplatz arbeiten zu können und eine erneute Krankschreibung zu verhindern.

Arbeitergeber sind in Deutschland verpflichtet, ein solches betriebliches Eingliederungsmanagement anzubieten, wenn ein Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin mindestens sechs Wochen ununterbrochen krankgeschrieben war. Es beginnt, sobald das Teammitglied seine Rückkehr ankündigt, mit einem Gespräch mit dem Arbeitgeber. Die Teilnahme ist für Erkrankte freiwillig und kann jederzeit abgebrochen werden.

Während der Wiedereingliederung kehren Erkrankte Schritt für Schritt in den Beruf zurück – zunächst nur für wenige Stunden pro Woche. Dabei wird auch überprüft, ob die Erkrankten ihre beruflichen Aufgaben noch verrichten können oder ob eventuell andere Tätigkeiten gefunden werden müssen. Weitere Informationen zur Wiedereingliederung bietet eine Broschüre des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Rehabilitation

Gibt es eine Reha für Menschen mit Depression? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Es gibt spezielle Reha-Programme für Menschen mit Depression. Dabei steht nicht die Heilung der Depression im Vordergrund. Vielmehr soll die Reha Erkrankten helfen, wieder aktiv am Leben teilzunehmen – in der Familie wie auch im Beruf. Voraussetzung dafür ist, dass man eine geeignete Behandlung mit Medikamenten und/oder Psychotherapie erhalten hat.

Die Reha ist vorrangig für Menschen gedacht, die krankheitsbedingt Probleme haben, in einen normalen Alltag und ins Berufsleben zurückzukehren. Gerade nach einer längeren Krankheitsphase tun sich viele Betroffene schwer, eine feste Tagesstruktur aufzubauen. Anderen fällt der Umgang mit Familie und Freunden schwer. Wieder anderen fällt es allgemein schwer, sich zu Aktivitäten aufzuraffen. In der Reha erlernen sie Strategien, um diese Probleme zu bewältigen.

Wie beantragt man die Reha? 

Rückfällen vorbeugen

Was kann ich tun, um Rückfälle zu vermeiden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Bei einer erfolgreichen Behandlung mit Psychotherapie oder Medikamenten können die Beschwerden der Depression vollständig verschwinden. Andere Menschen entwickeln jedoch eine weitere depressive Episode. Aus diesem Grund empfiehlt die Nationale Versorgungsleitlinie Depression, die Behandlung nicht abrupt zu beenden, sondern langsam ausklingen zu lassen. So lässt sich das Risiko eines Rückfalls verringern.

Zusätzlich können Erkrankte einiges selbst tun, um einem Rückfall vorzubeugen. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe empfiehlt z. B. folgendes:

  • mehrmals pro Woche Sport zu treiben, am besten in einer Gruppe
  • Schlafzeiten zu kontrollieren und vor allem zu langes Schlafen zu vermeiden
  • auf gesunde Ernährung und regelmäßige Mahlzeiten zu achten
  • auf Frühwarnzeichen zu achten, denn eine veränderte Stimmung, vermehrtes Grübeln und Schlafstörungen können einen Rückfall ankündigen
  • einen Krisenplan vorzubereiten, der genau beschreibt, was zu tun ist, wenn ein Rückfall bevorsteht oder eintritt.
Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen. Interessenkonflikte