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Warum ist es wichtig, Behandlungsziele zu vereinbaren? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Diabetes Typ 2 ist eine komplexe und chronische, d. h. lebenslang andauernde Erkrankung, deren Behandlung auch die dauerhafte Mitarbeit der Patienten und Patientinnen erfordert. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene diese Mitarbeit auch leisten können und nicht damit überfordert sind. Die Maßnahmen und Ziele der Behandlung sollten Patientinnen, Patienten gemeinsam mit dem Arzt, der Ärztin festlegen. Dann fällt es vielen leichter, die Behandlung umzusetzen und mit dem Alltag zu vereinbaren. Oft wird die Behandlung dann auch als weniger belastend empfunden.

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Welche Behandlungsziele gibt es? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Behandlungsziele können je nach Alter, Blutzuckerwert, weiteren Erkrankungen und persönlichen Lebensumständen der Betroffenen sehr unterschiedlich sein. Das wichtigste Ziel jeder Diabetes-Behandlung ist es, den Langzeit-Blutzuckerwert zu senken. Die genauen Zielwerte können jedoch sehr unterschiedlich sein.

Außerdem können Patientinnen und Patienten noch individuelle Ziele verfolgen. Manchen Betroffenen ist es wichtig, Folgeerkrankungen wie Schäden an den Augen zu vermeiden, z.B. um weiterhin Auto fahren zu können. Andere legen besonderen Wert darauf, eine Insulintherapie möglichst zu vermeiden oder zu verzögern. Für ältere Patienten oder Patientinnen hingegen ist es häufig entscheidend, weiterhin ein möglichst unabhängiges Leben mit wenig Einschränkungen durch die Behandlung zu führen. 

Warum werden Zielwerte immer individuell festgelegt? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wie gut die bisherige Behandlung anschlägt, wird mithilfe des Langzeit-Blutzuckerwerts (HbA1c-Wert) überprüft. Dieser gibt an, wie sich der Blutzuckerwert innerhalb der letzten acht bis zwölf Wochen entwickelt hat. Wie hoch der Langzeit-Blutzuckerwert sein sollte, ist nicht genau vorgeschrieben. Die Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes gibt an, dass der Wert idealerweise zwischen 6,5 und 8,5 Prozent liegen sollte, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Ärzte, Ärztinnen und Betroffene können aber auch entscheiden, von dieser Vorgabe abzuweichen. Bei manchen Menschen kann es zum Beispiel bei einer sehr strengen Blutzucker-Senkung zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen. In diesem Fall kann man sich für eine Behandlung entscheiden, bei der man höhere HbA1c-Werte in Kauf nimmt.

Der Zielwert sollte den Betroffenen also immer mehr nutzen als schaden. Dafür werden verschiedene Faktoren bedacht:

  • Lebensalter: Bei sehr alten Menschen steht das Thema der Folgeerkrankungen möglicherweise nicht mehr im Vordergrund. Ihnen kann wichtiger sein, dass lediglich Symptome wie starker Durst und häufiges Wasserlassen vermieden werden. 
  • Begleiterkrankungen: Menschen mit Diabetes Typ 2 haben häufig auch andere Erkrankungen wie z. B. Bluthochdruck. In solchen Fällen ist es möglich, vorrangig die Begleiterkrankung und den Diabetes nur an zweiter Stelle zu behandeln.
  • Anzahl der Medikamente: Um den Blutzuckerwert zu senken, kann es sein, dass Patientinnen und Patienten mehrere Medikamente einnehmen müssen. Für Menschen, die aufgrund anderer Erkrankungen schon verschiedene Medikamente einnehmen müssen, kann das problematisch sein. In diesem Fall wird manchmal kein oder nur ein einzelnes Medikament für die Diabetes-Behandlung eingesetzt.
  • Risiko von Unterzuckerungen: Je niedriger der Zielwert für den Langzeit-Blutzucker ist, umso mehr steigt das Risiko einer Unterzuckerung. Bei Personen, die zu Unterzuckerungen neigen, kann ein höherer Zielwert für den Blutzucker sinnvoll sein.
  • Belastung durch Therapie: Ein sehr niedriger Zielwert erfordert möglicherweise eine aufwendigere Therapie. Das ist z. B. der Fall, wenn man dafür Insulin spritzen und häufig den Blutzucker messen muss. Ist diese Belastung zu groß für die Betroffenen, gilt es, einen anderen Zielwert und eine andere Therapie zu wählen.
  • Möglichkeiten der Unterstützung: Wenn Betroffene nicht ausreichend Unterstützung erhalten, können sie von der Behandlung eventuell überfordert sein. Möglicherweise wird dann entschieden, trotz hoher Blutzuckerwerte keine aufwändigere Behandlung vorzunehmen. 
  • Einschränkungen: Menschen mit geistigen oder körperlichen Einschränkungen benötigen ggf. dauerhaft Unterstützung, wenn z. B. Insulin verabreicht oder der Blutzucker gemessen werden muss. Fehlt diese Unterstützung, müssen die Betroffenen möglicherweise auf eine Insulintherapie verzichten.
  • Wünsche der Patientinnen und Patienten: Auch die Wünsche der Betroffenen spielen werden bei der Festlegung der Behandlungsziele berücksichtigt. 

Welche Kategorien von Zielen gibt es?  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Behandlungsziele können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. So lassen sie sich besser überblicken. Innerhalb dieser Kategorien lassen sich die Ziele nochmals unterschiedlich gewichten.

Übergeordnete Lebensziele Funktionsbezogene Ziele Krankheitsbezogene Ziele

Die Kategorien sind nicht starr voneinander abzugrenzen, zum Teil überschneiden sie sich. In welcher Reihenfolge die Ziele festgelegt werden, bleibt den Patientinnen und Patienten selbst überlassen. Manchen fällt es leichter, mit übergeordneten Lebenszielen zu beginnen, da diese sowohl krankheitsbezogene als auch funktionsbezogene Ziele beeinflussen. Anderen fällt es leichter, aus den funktionsbezogenen und krankheitsbezogenen Zielen die übergeordneten Ziele abzuleiten. Im Verlauf der Erkrankung ändern sich mitunter die Ziele. Daher gilt es, sie regelmäßig neu zu überdenken und einzuordnen. 

Wie werden Behandlungsziele festgelegt?  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Behandlungsziele sollen von der Ärztin, dem Arzt und dem Patienten, der Patientin gemeinsam festgelegt werden. Damit Menschen mit Diabetes gleichberechtigt über ihre Behandlung mitentscheiden können, benötigen sie ausreichendes Wissen. Dazu gehören unter anderem folgende Themen:

  • Welche Behandlungen kommen für mich in Frage und wie wirken sie genau?
  • Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen Behandlungen?
  • Wie beeinflusst die Behandlung meinen Blutzuckerwert?
  • Wie gut kann mich die Behandlung vor Folgeerkrankungen schützen?
  • Wie sieht ein gesunder Lebensstil in meinem Fall aus? 
  • Welche Nebenwirkungen können durch Medikamente auftreten?
  • Muss ich lebenslang Medikamente einnehmen?
  • Wie sehr beeinflusst die Behandlung meinen Alltag? 
  • Benötige ich Unterstützung bei der Umsetzung der Behandlung?
  • Muss ich mit finanziellen Kosten rechnen? 

Diese und weitere Fragen beantwortet die Ärztin oder der Arzt in einem Gespräch.

Wie kann ich zur Festlegung der Behandlungsziele beitragen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Patientinnen und Patienten können einen ganz wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihre persönlichen Wünsche für die Behandlung äußern und auf besondere Herausforderungen in ihrem Alltag hinweisen. Wenn diese Wünsche und Besonderheiten beim Festlegen der Behandlungsziele berücksichtigt werden, steigt die Chance, dass man die Behandlung auch durchhalten kann. 

Hilfestellung zur Festlegung von Behandlungszielen zum Ausdrucken

Nach Klärung aller Fragen zur Erkrankung sowie zu Wünschen und Vorstellungen der Patientin, des Patienten können Behandlungsziele und eine geeignete Behandlung festgelegt werden. 

Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Nachdem Ärzte, Ärztinnen und Betroffene sich auf eine Behandlung geeinigt haben, wird diese umgesetzt. Nach einem vereinbarten Zeitraum wird dann überprüft, wie sich der Langzeit-Blutzuckerwert entwickelt hat und wie gut andere Behandlungsziele erreicht wurden. Es ist möglich, die Ziele dann noch einmal neu zu formulieren oder anzupassen. 

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen. Interessenkonflikte