Hintergrund
Bei Eierstockkrebs ist das Gewebe eines oder beider Eierstöcke bösartig verändert. Das veränderte Gewebe breitet sich unkontrolliert aus und verdrängt dabei das gesunde Gewebe. Es gibt verschiedene Arten von Eierstockkrebs. Das liegt daran, dass sich im Eierstock verschiedene Arten von Gewebe und Zellen befinden, aus denen sich Eierstockkrebs entwickeln kann.
Hinweis: Diese Informationen wurden für Frauen erstellt, denen eine Ultraschall-Untersuchung zur Früherkennung von Eierstockkrebs angeboten wurde. Falls Sie an Eierstockkrebs erkrankt sind oder weiterführende Fragen dazu haben, können Sie sich z. B. beim Krebsinformationsdienst informieren.
Bei etwa 90 % aller Frauen mit Eierstockkrebs entsteht die Gewebeveränderung – auch Tumor genannt – in der Deckschicht. Das ist die äußere Zellschicht, die den Eierstock umhüllt. Bestimmte Unterformen dieses Eierstockkrebses können möglicherweise auch aus dem Gewebe anderer Organe, z. B. des Eileiters oder des Bauchfells, entstehen. In der Fachsprache wird Eierstockkrebs der Deckschicht auch epithelialer Eierstockkrebs oder Ovarialkarzinom genannt.
WICHTIG: Sofern nicht anders erwähnt, beziehen sich diese Gesundheitsinformationen auf Eierstockkrebs der Deckschicht.
Weitere Arten
Seltenere Arten von Eierstockkrebs entstehen beispielsweise aus den Eizellen (Keimzelltumoren) oder dem Stützgewebe des Eierstocks (Keimstrangstromatumoren). Eine besondere Art ist der sogenannte Borderline-Tumor. Diese Art von Tumor der Deckschicht lässt sich nicht eindeutig als gut- oder bösartig einstufen.
Im Jahr 2019 erkrankten in Deutschland etwa zwei von 10.000 Frauen an Eierstockkrebs. Das waren insgesamt 2019 in Deutschland etwa 7300 Frauen. Im selben Jahr ist auch eine von 10.000 Frauen an Eierstockkrebs verstorben. Insgesamt waren das 2019 in Deutschland knapp 5300 Frauen.
Lese-Beispiel: Etwa 36 von 10.000 Frauen, die gerade das 65. Lebensjahr vollendet haben, werden voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren an einer Form von Eierstockkrebs erkranken. Etwa 26 von 10.000 Frauen in diesem Alter werden voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren an einer Form von Eierstockkrebs sterben.
Wie hoch ist in verschiedenen Lebensaltern die Wahrscheinlichkeit, an Eierstockkrebs zu erkranken und zu sterben?
Zwar können auch Frauen unter 35 Jahren an Eierstockkrebs erkranken und sterben. Jedoch passiert dies seltener als bei älteren Frauen: 2019 erhielt weniger als eine von 10.000 Frauen im Alter von 20 bis einschließlich 34 Jahren die Diagnose Eierstockkrebs. Weniger als eine von 10.000 Frauen dieser Altersgruppe ist 2018 an Eierstockkrebs verstorben.
Entstehung und Verlauf
Eierstockkrebs entsteht durch Schäden im Erbgut einzelner Zellen. Diese Schäden können vererbt sein, aber auch im Laufe des Lebens spontan auftreten. Die genauen Ursachen, warum sich bei manchen Frauen Eierstockkrebs bildet und bei anderen nicht, kennt man heute in vielen Fällen noch nicht.
Weitere Informationen darüber, wie Krebs entsteht, können Sie beim Krebsinformationsdienst nachlesen.
Es gibt Umstände, die die Entstehung von Eierstockkrebs begünstigen können, sogenannte Risikofaktoren. Dazu gehört Folgendes:
- Zunehmendes Alter
- Eine Hormonbehandlung (Hormon-Ersatztherapie) in und nach den Wechseljahren
- Fettleibigkeit im Erwachsenenalter (Adipositas)
- Keine Geburten
- Unfruchtbarkeit
- Erbliche Veranlagung
- Mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie auch ohne nachgewiesene erbliche Veranlagung
Es gibt noch weitere mögliche Risikofaktoren. Hierzu sind die Ergebnisse aus Studien aber nicht eindeutig.
Bestimmte Umstände können das Risiko für Eierstockkrebs senken. Zu diesen Schutzfaktoren gehören:
- Einnahme der Antibabypille (die allerdings auch Nebenwirkungen haben kann)
- Mehrere Geburten und Stillen
- Sterilisation (Operation, bei der die Eileiter undurchlässig gemacht werden, um Schwangerschaften zu verhindern)
Eierstockkrebs kann verschiedene Beschwerden verursachen. Dazu zählen:
- Magen- und Darmprobleme wie Blähungen oder Völlegefühl
- Zunahme des Bauchumfangs
- Schmerzen oder Druckgefühl im Becken oder Bauch
- Häufigeres Wasserlassen
Eierstockkrebs der Deckschicht hat in der Bauchhöhle viel Platz, unbemerkt zu wachsen. Deswegen treten die Beschwerden oft erst in einem späten Stadium auf, wenn der Tumor schon sehr groß ist. Viele der genannten Beschwerden sind auch kein eindeutiges Zeichen für Eierstockkrebs, da sie auch bei anderen Erkrankungen auftreten.
Da die Beschwerden nicht eindeutig sind, bleibt Eierstockkrebs oft lange unbemerkt. Insgesamt werden ungefähr 75% der Tumoren erst in einem fortgeschrittenen Stadium festgestellt. Wie schnell der Tumor wächst und sich ausbreitet, hängt auch von seinen Eigenschaften ab. Von den Tumoren im Eierstock gelten viele als schnell wachsend. Eierstockkrebs kann sich über Blut- und Lymphbahnen in weitere Körperteile ausbreiten und dort Absiedelungen (Metastasen) bilden. In diesem Fall sagt man umgangssprachlich auch, dass der Krebs „gestreut“ hat.
Wie Eierstockkrebs bei der einzelnen Frau verläuft und wie hoch ihre weitere Lebenserwartung ist, hängt von vielen Umständen ab. Dazu zählt Folgendes:
- Alter und allgemeiner Gesundheitszustand
- Wie weit sich der Krebs bei der Diagnose schon ausgebreitet hat
- Um welche Art von Eierstockkrebs es sich handelt
- Wie schnell der Tumor wächst und sich in umliegendes Gewebe ausbreitet
- Ob bei einer Operation der gesamte Tumor entfernt werden konnte
- Ob eine Behandlung entsprechend dem aktuellen Stand der ärztlichen Leitlinien erfolgt
Diagnose und Therapie
Bestimmte Beschwerden oder eine Früherkennungsuntersuchung können Hinweise auf Eierstockkrebs ergeben. Solche Hinweise sind noch keine Diagnose. Um den Verdacht auf Eierstockkrebs zu erhärten, werden normalerweise mehrere Untersuchungen vorgenommen.
- Der Arzt, die Ärztin untersucht die inneren Geschlechtsorgane u.a. durch Abtasten sowie und Ultraschall durch die Scheide.
- Eventuell empfiehlt der Arzt, die Ärztin weitere bildgebende Untersuchungen, wie Computer-Tomografie (CT) und Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Damit lassen sich andere Ursachen für die Beschwerden ausschließen oder beurteilen, wie groß der Tumor ist.
- Bei einer Operation wird der betroffene Eierstock oder ein Teil davon entfernt. Spezialisierte Ärzte untersuchen dann, ob das Gewebe wirklich von Krebs befallen war.
Mehr Informationen darüber, wie Eierstockkrebs festgestellt wird, erhalten Sie beim Krebsinformationsdienst: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php.
Bestätigt sich der Verdacht auf Krebs, wird mindestens der befallene Eierstock und der dazugehörige Eileiter mit einer Operation entfernt. Je nachdem, wie weit der Krebs sich ausgebreitet hat, werden zusätzlich noch weitere Organe wie etwa Gebärmutter oder bestimmte Lymphknoten entfernt.
Meistens findet nach der Operation noch eine Chemotherapie statt. Sie soll verhindern, dass sich eventuell verbliebene Krebszellen weiter vermehren, oder die Vermehrung zumindest einschränken. Patientinnen mit fortgeschrittenem Eierstockkrebs bekommen möglicherweise auch noch weitere Medikamente, sogenannte zielgerichtete Therapien.
Der Krebsinformationsdienst bietet auf seinen Webseiten Informationen zur Behandlung von Eierstockkrebs: https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/eierstockkrebs.php.
Manche Frauenarztpraxen bieten Ultraschall-Untersuchungen zur Früherkennung von Eierstockkrebs an. Diese Untersuchungen werden nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da ihr Nutzen bisher nicht belegt werden konnte.
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