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Welche rezeptfreien Schlafmittel gibt es? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

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In Deutschland gibt es drei Gruppen von rezeptfreien Schlafmitteln:

Die erste Gruppe sind schlaffördernde Antihistaminika. Einige Antihistaminika machen stark müde und bieten sich deshalb als Schlafmittel an. Andere Antihistaminika werden zum Beispiel als Allergie-Medikamente eingesetzt. Schlaffördernde Antihistaminika enthalten die Wirkstoffe Diphenhydramin oder Doxylamin. Man kann Antihistaminika in der Apotheke kaufen. Lesen Sie hier, wie diese Medikamente wirken

Die zweite Gruppe der rezeptfreien Schlafmittel sind die pflanzlichen Schlafmittel. Sie werden aus bestimmten Pflanzen gewonnen wie etwa Baldrian, Passionsblume, Melisse oder Hopfen. Sie sind als Saft, Tabletten oder Tee erhältlich, und zwar nicht nur in der Apotheke, sondern auch im Supermarkt und in der Drogerie. Lesen Sie hier, wie pflanzliche Schlafmittel wirken.

Die dritte Gruppe Schlafmittel sind Medikamente, die das Schlafhormon Melatonin enthalten. Lesen Sie hier, wie Melatonin funktioniert und was man bei der Einnahme beachten sollte.

Antihistaminika

Was sind schlaffördernde Antihistaminika? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Antihistaminika wurden eigentlich als Medikamente gegen Allergie-Erkrankungen wie Heuschnupfen entwickelt. Man stellte jedoch fest, dass bestimmte Wirkstoffe auch sehr müde machen. Diese speziellen Antihistaminika werden daher nicht mehr gegen Allergien, sondern bei Schlafstörungen eingesetzt. Medizinische Leitlinien empfehlen jedoch nicht, Antihistaminika als Schlafmittel einzunehmen. Ein Grund dafür ist, dass Nutzen und Schaden ihrer Einnahme als Schlafmittel bisher nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht wurden.

Wie sind Medikamentenpackungen beschriftet?
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Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Schlafmittel ein Antihistaminikum ist, können sie dies am Wirkstoff-Namen auf der Verpackung herausfinden: Steht dort Diphenhydramin oder Doxylamin, handelt es sich um ein Antihistaminikum.

Wie wirken schlaffördernde Antihistaminika? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Antihistaminika sollen die Wirkung des Botenstoffs Histamin im Körper verringern – ein Stoff, den der Körper unter anderem bei allergischen Reaktionen freisetzt. Die schlaffördernden Antihistaminika blockieren unter anderem auch Histamin-Andockstellen im Gehirn. Dies erzeugt Müdigkeit. Da Histamin viele Übertragungswege im Nervensystem beeinflusst, können bestimmte Antihistaminika zum Beispiel auch gegen Übelkeit oder Schwindel eingesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen haben schlaffördernde Antihistaminika? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Schlaffördernde Antihistaminika setzen das Reaktionsvermögen herab. Dieser Effekt kann bis zum nächsten Tag anhalten. Das ist wichtig zu wissen, wenn man beispielsweise im Straßenverkehr unterwegs ist oder schwere Maschinen bedienen muss. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Probleme beim Wasserlassen. Die Haut kann lichtempfindlicher sein als sonst. Bei höheren Dosierungen können auch Schwindel, Sehstörungen und Halluzinationen auftreten. Bei älteren Menschen gehören bei höheren Dosierungen auch Verwirrtheitszustände bis hin zum Delirium zu den möglichen Nebenwirkungen. Ihre Ärztin, Ihr Arzt oder Ihre Apotheke können Sie umfassend über Nebenwirkungen informieren. So entscheiden Sie gemeinsam, ob ein Antihistaminikum für Sie ein geeignetes Schlafmittel ist.

Welche Medikamente dürfen nicht gleichzeitig mit Antihistaminika eingenommen werden?  Bei welchen Erkrankungen dürfen schlaffördernde Antihistaminika nicht eingenommen werden?

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten bestimmte Antihistaminika nicht eingenommen werden. Außerdem sollte man sicher sein, dass das Medikament gut vertragen wird. Es ist daher wichtig, sich vor der Einnahme ärztlichen Rat einzuholen.

Können schlaffördernde Antihistaminika abhängig machen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Ob, beziehungsweise wie stark, schlaffördernde Antihistaminika abhängig machen können, ist noch nicht vollständig geklärt. In der Wissenschaft wurde diese Frage noch nicht ausreichend untersucht. Bisher gibt es nur vereinzelte Berichte über Menschen, die von den Wirkstoffen Diphenhydramin oder Doxylamin abhängig wurden. Sie hatten den Wirkstoff in deutlich zu hohen Dosen eingenommen. Die Betroffenen hatten außerdem noch andere Suchterkrankungen oder psychische Krankheiten.

Wie nimmt man schlaffördernde Antihistaminika ein? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Einnahme schlaffördernder Antihistaminika
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Schlaffördernde Antihistaminika haben eine niedrigere schlaffördernde Wirkung als verschreibungspflichtige Schlafmittel und machen nur in sehr seltenen Fällen abhängig. Trotzdem sind sie nicht frei von Risiken. Deshalb ist es wichtig, einige Regeln bei der Einnahme zu beachten.

Nur kurze Zeit einnehmen Dosis nicht erhöhen Sich vor der Einnahme beraten lassen Einnahmezeit beachten Schrittweise absetzen

Pflanzliche Schlafmittel

Was sind pflanzliche Schlafmittel? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Pflanzliche Schlafmittel werden aus Pflanzen gewonnen, denen eine natürliche beruhigende und schlaffördernde Wirkung nachgesagt wird. Dazu gehören Baldrian, Passionsblume, Melisse und Hopfen. Sie sind als Tabletten, Kapseln, Saft oder auch als Tee und Bäder erhältlich. Meist handelt es sich traditionelle Arzneimittel, die schon seit vielen Jahrzehnten verwendet werden und als unbedenklich gelten. Sie dürfen deshalb in Supermärkten und Drogerien verkauft werden. Medizinische Leitlinien empfehlen pflanzliche Arzneimittel als Schlafmittel jedoch nicht, weil es aus wissenschaftlicher Sicht nicht genügend Belege für ihre Wirksamkeit gibt.

Was muss ich bei pflanzlichen Schlafmitteln beachten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Nach aktuellem Wissen machen pflanzliche Schlafmittel nicht abhängig. Dennoch sind bei ihrer Einnahme einige Dinge zu beachten. Bitte informieren Sie sich vor dem Gebrauch eines pflanzlichen Schlafmittels über Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen des jeweiligen Mittels. Fragen Sie hierzu Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker. Sie finden diese Informationen auch auf dem Beipackzettel.

Nebenwirkungen Wechselwirkungen  Gegenanzeigen Hinweise zur Anwendung

Melatonin

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Melatonin ist ein Botenstoff im menschlichen Körper. Es ist daran beteiligt, unseren Schlafrhythmus zu regeln. Bei Schlafstörungen kann Melatonin auch als Medikament gegeben werden.

Welche Nebenwirkungen hat Melatonin? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wenn man Medikamente mit Melatonin einnimmt, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Reizbarkeit, Nervosität, Rastlosigkeit, Albträume, Beeinträchtigungen der Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeitsstörungen, schlechter Schlaf, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundtrockenheit, vermehrtes Schwitzen und Gewichtszunahme. Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Nieren oder der Leber sollten kein Melatonin bekommen, da die Verträglichkeit des Medikaments bei ihnen nicht ausreichend untersucht wurde. Das Gleiche gilt für Menschen mit Autoimmunerkrankungen. Bisher ist nicht bekannt, dass sich der Körper an Melatonin gewöhnt oder Entzugserscheinungen auftreten.

Was muss ich bei der Einnahme von Melatonin beachten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eigentlich ist Melatonin ein rezeptpflichtiges Medikament – es muss also von einem Arzt oder einer Ärztin verordnet werden. Das einzige Melatonin-Medikament, das in Deutschland zugelassen ist, enthält zwei Milligramm Melatonin pro Tablette. Es gibt in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern aber auch rezeptfreie Produkte, die Melatonin enthalten. Sie sind also ohne Rezept in Apotheken, Drogerien und Reformhäusern erhältlich. Diese Produkte werden von ihren Herstellern als Nahrungsergänzungsmittel und nicht als Arzneimittel vermarktet. Sie sind also nicht vom Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit und Medizinprodukte geprüft und zugelassen. Nahrungsergänzungsmittel werden stattdessen von den Lebensmittel-Überwachungsbehörden der Bundesländer kontrolliert. 

Frei verkäufliche Melatonin-Medikamente sind in Deutschland sehr umstritten. Regelmäßig wird vor Gericht verhandelt, ob die Mittel nicht eigentlich rezeptpflichtig sein müssten. Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfiehlt Melatonin zur Behandlung von Schlafstörung nur eingeschränkt, da seine Wirksamkeit gering ist.

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte