Berlin, 23. Juni 2022 – Viele Menschen fühlen sich mit dem Thema Ernährung überfordert. Eine gute Ernährungsberatung vermittelt Wissen und hilft dabei, persönliche Ernährungsprobleme und Barrieren im Alltag zu überwinden. Lesen Sie hier, wer eine Ernährungsberatung in Anspruch nehmen kann und wie man die passende Beratung findet.

Wer nach Informationen zum Thema Ernährung sucht, hat die Qual der Wahl: An jeder Ecke gibt es dazu Bücher, Informations-Seiten, Coaches und Kurse. Doch nicht alle Angebote sind seriös und einige auch mit hohen Kosten verbunden. Zudem fällt es vielen Menschen schwer, das vermittelte Wissen im Alltag umzusetzen. Mit einer Ernährungsberatung kann man für sich selbst herausfinden, wie man gesunde Ernährung am besten umsetzt. Die Beratung kann in Einzelgesprächen stattfinden. Es gibt aber auch Gruppen-Beratungen und Kurse. 

Was passiert in einer Ernährungsberatung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Eine Ernährungsberatung hat das Ziel, persönliche Probleme bei der Ernährung zu erkennen und zu überwinden. Dafür wird zunächst der Mensch, der Rat sucht, selbst genau betrachtet. Besonders die Lebensumstände und das Essverhalten werden geprüft. 

Sie können berichten, was ihm oder ihr bei der täglichen Ernährung schwer fällt und wo persönliche Vorlieben beim Essen liegen. Gemeinsam mit dem Berater oder der Beraterin wird dann ein Plan entwickelt, wie sich das problematische Essverhalten ändern lässt. Dieser Plan richtet sich auch nach persönlichen Wünschen und Fähigkeiten, damit er im Alltag umsetzbar ist. Wer zum Beispiel Süßigkeiten liebt, muss nicht ganz darauf verzichten. Vielmehr geht es darum, einen gesunden Umgang mit den Naschereien zu finden. 

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Für wen ist eine Ernährungsberatung gedacht? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Im Grunde kann sich jede und jeder zum Thema gesunde Ernährung beraten lassen, etwa um Übergewicht und Erkrankungen vorzubeugen. Die Ernährungsberatung kann aber bei bestimmten Erkrankungen auch Teil der Behandlung sein. In diesem Fall nennt man die Beratung Ernährungstherapie. Eine Ernährungstherapie bietet sich zum Beispiel bei Fettleibigkeit, Diabetes oder Nahrungsmittel-Allergien an.

Wie komme ich zu einer Ernährungsberatung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Ihr Hausarzt oder Ihre Kinderärztin können Ihnen eine Beratungsstelle empfehlen. Manche Ärzte und Ärztinnen haben sogar eine spezielle Zusatz-Ausbildung im Bereich der Ernährungsmedizin. Sie dürfen selbst eine Beratung oder Ernährungstherapie anbieten. Auch die Krankenkasse ist eine gute Anlaufstelle. Viele gesetzliche Krankenkassen haben spezielle Informations-Angebote und Beratungen zum Thema Ernährung für ihre Versicherten. Ein Anruf oder ein Besuch in der Servicestelle der Krankenkasse kann sich lohnen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Viele Krankenkassen übernehmen zumindest einen Teil der Beratungskosten. Die Voraussetzung dafür ist in der Regel, dass ein Arzt oder eine Ärztin die Ernährungsberatung empfohlen hat, um Erkrankungen zu vermeiden. Manche Krankenkassen übernehmen aber auch ohne Empfehlung einen Teil der Kosten. Oft muss man die Kostenübernahme für die Beratung im Vorfeld bei der Krankenkasse beantragen. Wichtig ist, dass der Ernährungsberater oder die Ernährungsberaterin eine staatlich anerkannte Ausbildung im Bereich Ernährung hat. Dazu gehören Ausbildungen in Ökotrophologie, Ernährungswissenschaften, Diätassistenz oder Ernährungsmedizin. Außerdem muss der Berater oder die Beraterin eine anerkannte Zusatz-Ausbildung vorweisen.

Die Ernährungstherapie ist laut Gesetz keine Leistung der Krankenkassen. Trotzdem übernehmen viele Kassen zumindest einen Teil der Kosten. Bei bestimmten Erkrankungen wie zum Beispiel Mukoviszidose werden die vollen Behandlungskosten erstattet. In diesem Fall gilt die Ernährungstherapie als Heilmittel. Bei einer Ernährungstherapie als Teil einer medizinischen Reha können ebenfalls Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Manchmal sind Ernährungskurse auch Teil eines Disease Management Programms (DMP), wie z. B. bei Diabetes mellitus Typ 2. Dann ist die Teilnahme ebenfalls kostenfrei.

Gibt es spezielle Angebote für Kinder?  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Es gibt verschiedene Angebote für Kinder. Viele Krankenhäuser haben Ambulanzen für Ernährungsberatung und Ernährungstherapie für Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit bestimmten Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Fettleibigkeit, Milchzucker- oder Gluten-Unverträglichkeit. Manche Krankenkassen bieten Apps und Online-Kurse für Kinder und Eltern an. Rat und Hilfe zur Ernährung in den ersten Lebensmonaten erhalten frischgebackene Eltern zum Beispiel auch bei Still-Beratungen.

Wie erkenne ich eine seriöse Ernährungsberatung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Bezeichnung „Ernährungsberater, Ernährungsberaterin“ ist rechtlich nicht geschützt und nicht hinter jedem Angebot verbirgt sich eine seriöse Beratungsstelle. Um gute von schlechten Angeboten unterscheiden zu können, gibt es besondere Gütesiegel – auch Zertifikate genannt. Eine Übersicht der anerkannten Zertifikate finden Sie in der folgenden Abbildung.

Welche Gütesiegel gibt es für eine Ernährungsberatung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Grafik zeigt ein stilisiertes Gütesiegel. Beim Klick auf die Grafik öffnet sich die Animation.

Außerdem hat die Verbraucherzentrale einige Punkte aufgelistet, an denen man eine gute Ernährungsberatung erkennt:

  • In der Beratung werden keine Produkte beworben oder verkauft.
  • Es werden keine Marken, Produkte oder Programme eines bestimmten Herstellers empfohlen. Wenn es doch in der Beratung erforderlich ist, werden zumindest zwei unterschiedliche Produkte gezeigt oder genannt.
  • Es wird über die Eigenschaften von Produkten unabhängig von Herstellern aufgeklärt.
  • Die Website, die Eigenwerbung oder sonstige Veröffentlichungen der Beratungsstelle enthalten keine Werbung für Produkte.
  • Materialien, die in der Beratung benutzt werden, enthalten ebenfalls keine Werbung für Produkte.
Quellen Interessenkonflikte

Erstellt im Juni 2022. Nächste geplante Aktualisierung: Juni 2025.

Autoren: Anne Engler, Lisa-Marie Ströhlein, Jochen Randig (alle von der Stiftung Gesundheitswissen)

Wissenschaftliche Beratung: Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch, MSc Cornelia Krenn, BA MA Carolin Zipp (alle vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz)