Behandlung ohne Medikamente
Viele Behandlungen für Demenz kommen ohne Medikamente aus. Sie dienen in der Regel dazu, das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Erkrankten zu erhalten oder zu steigern. Weitere Ziele können sein:
- Geistige und körperliche Fähigkeiten sowie Selbständigkeit erhalten und fördern
- Psychische Beschwerden verringern, z. B. aggressives Verhalten oder starke innere Unruhe mit Bewegungsdrang.
Es gibt viele verschiedene Behandlungsangebote für Menschen mit Demenz. Neben Erinnerungsarbeit und Gesprächen werden auch Ergotherapie, Physiotherapie, Sport und Bewegung sowie Therapien mit Massagen, Düften, Malen und Musik angeboten. Bei der Auswahl stehen außer der Demenz-Form vor allem die Persönlichkeit und die Lebenssituation des kranken Menschen im Vordergrund. Auch das Stadium der Demenz und die jeweiligen Beschwerden können eine Rolle spielen. Wichtig ist, dass die Behandlung Spaß macht und Sie sich nicht überfordert fühlen.
Mehr über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten ohne Medikamente erfahren Sie in der Gesundheitsinformation Demenz.
Behandlung mit Medikamenten
Aktuell gibt es keine Medikamente, die die Alzheimer-Demenz heilen können.
Die Behandlung mit Medikamenten hat einerseits das Ziel, geistige Fähigkeiten wie Gedächtnis und Orientierung für eine Weile zu verbessern oder wenigstens das Voranschreiten der Erkrankung zu verzögern. So sollen die Betroffenen im Alltag möglichst lange selbstständig bleiben. Das andere Ziel ist, psychische Beschwerden zu lindern.
Bei Alzheimer-Demenz kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz, um den Abbau der geistigen Fähigkeiten zu verlangsamen und die Selbstständigkeit zu erhalten. Dazu zählen die sogenannten Cholinesterase-Hemmer. Andere Wirkstoffe sind Memantin oder Ginkgo biloba. Vor- und Nachteile der jeweiligen Medikamente können Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen.
Veränderungen im Gehirn können bei Menschen mit Demenz psychische Probleme verursachen. Sie können dazu führen, dass man sich niedergeschlagen, gereizt oder aufgewühlt fühlt. Häufig lösen bestimmte Ereignisse diese Beschwerden aus, z. B. Veränderungen in der Wohnumgebung, Lärm, Schmerzen oder unangenehme Begegnungen mit anderen Menschen. Solche Auslöser können dazu führen, dass man unfreundlich oder sogar streitlustig reagiert.
Bei psychischen Beschwerden können Sie zunächst versuchen, die Auslöser zu vermeiden. Mögliche Schmerzen zum Beispiel lassen sich mit Schmerzmitteln behandeln. Angehörige können in Schulungen lernen, richtig mit Ihnen umzugehen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können auch Medikamente zum Einsatz kommen. Dazu gehören zum Beispiel Medikamente gegen Depressionen, um die Stimmung zu verbessern. Andere Medikamente wie Neuroleptika könnten übermäßige Streitlust und Aggressionen mindern. Es können unter Umständen auch Medikamente eingesetzt werden, die beruhigend wirken.
Neuroleptika sind eine Gruppe von Medikamenten, die beruhigen und Wahnvorstellungen lindern sollen. Man kennt sie auch als Anti-Psychotika. Manche Menschen mit Demenz bekommen Neuroleptika, um psychische Beschwerden zu behandeln. Es ist bisher aber unklar, ob diese Medikamente wirklich helfen. Neuroleptika sollen bestimmte Botenstoffe und Reize im Gehirn unterdrücken. Der genaue Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt.
In Deutschland sind aus der Gruppe der Neuroleptika die Medikamente mit den Wirkstoffen Haloperidol, Risperidon, Melperon und Zuclopenthixol für die Behandlung von Menschen mit Demenz zugelassen. Risperidon und Haloperidol sind zugelassen bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz, wenn eine sehr starke Streitlust (Aggression) besteht. Haloperidol kann zusätzlich auch genutzt werden, wenn man falsche Vorstellungen von der Wirklichkeit hat oder Stimmen hört. Für beide Wirkstoffe bestehen jedoch starke Einschränkungen: Sie dürfen erst dann verabreicht werden, wenn andere Behandlungen (ohne Medikamente) keine Wirkung zeigen. Außerdem muss das Risiko bestehen, dass die Betroffenen sich selbst oder andere gefährden.
Mit den Wirkstoffen Melperon und Zuclopenthixol sollen vorwiegend andere Beschwerden behandelt werden, z. B. eine starke Unruhe mit extremem Bewegungsdrang. Melperon steht zusätzlich bei Schlafstörungen und Verwirrtheitszuständen zur Verfügung, Zuclopenthixol bei sehr streitlustigem Verhalten (Aggression).
Weitere Neuroleptika
Neuroleptika wie Pipamperon, Olanzapin, Aripiprazol oder Quetiapin sind nicht zur Behandlung von Verhaltensstörungen zugelassen, die mit Demenzerkrankungen zusammenhängen. In Ausnahmefällen können sie nach ärztlichem Ermessen trotzdem verschrieben werden.