Aktualisiert am 14. August 2024, erstellt am 6. Dezember 2021
Wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dagmar Lühmann, Prof. Dr. med. Martin Scherer
Hinweis: Der Impfstoff Vaxzevria der Fima AstraZeneca ist seit dem 8. Mai 2024 nicht mehr für den Einsatz in der Europäischen Union zugelassen. Die Rücknahme der Zulassung wurde durch die Herstellerfirma unter Angabe von kommerziellen Gründen selbst beantragt. Die Entscheidung basiere laut AstraZeneca auf der geringen Nachfrage nach Vaxzevria, die sich auf die Zunahme neuer Virus-Varianten des Corona-Virus und die Entwicklung von angepassten Covid-19-Impfstoffen zurückführen ließe. In Deutschland war der Impfstoff seit Ende 2021 nicht mehr verfügbar.
Der Impfstoff Vaxzevria (ursprünglich „COVID-19 Vaccine AstraZeneca“) wird von der Firma AstraZeneca hergestellt. Es handelt sich um einen Vektorimpfstoff. Er wurde am 29.01.2021 in Deutschland zugelassen.
Nach der Impfung mit Vaxzevria kam es zu sehr seltenen Nebenwirkungen, wie z. B. Blutgerinnsel bei gleichzeitigen Blutgerinnungs-Störungen. Außerdem traten seltene Fälle von Guillain-Barré-Syndrom auf. Aufgrund dieser Nebenwirkungen empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) den Impfstoff im April 2021 nur noch für Menschen über 60 Jahren. Seit Ende 2021 ist der Impfstoff in Deutschland nicht mehr verfügbar. Der Bedarf wurde hierzulande durch die Impfstoffe anderer Hersteller gedeckt.
Für Menschen, die die eine oder sogar beide Impfungen für den Grundschutz mit Vaxzevria erhalten haben, empfiehlt die STIKO derzeit eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Die Auffrischungsimpfung sollte mit einem Abstand von mindestens 6 Monaten zur zweiten Impfdosis durchgeführt werden. Nach Möglichkeit sollte man einen mRNA-Impfstoff nehmen, der an die Omikron-Variante angepasst ist.
Nach der millionenfachen Impfung seit der Zulassung des Impfstoffes sind sehr seltene Nebenwirkungen erkannt worden.
Eine solche sehr seltene Nebenwirkung ist die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) bei gleichzeitig erniedrigter Zahl an Blutplättchen, auch als Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) bezeichnet. Diese Nebenwirkung kann mit Blutungen einhergehen. Zudem finden sich Blutgerinnsel auch an ungewöhnlichen Stellen wie z.B. den Hirn- oder Lebervenen. Meistens tritt das TTS innerhalb von drei Wochen nach der Impfung auf. Anzeichen sind v.a. Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen, Schmerzen im Bein oder anhaltende Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, starke oder anhaltende Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Krampfanfälle oder einige Tage nach der Impfung auftretende Blutergüsse an anderen Stellen als der Einstichstelle. Beim Auftreten einzelner oder aller genannten Symptome wenige Tage nach einer Impfung mit Vaxzevria sollte umgehend ein Arzt, eine Ärztin aufgesucht werden.
Dem für die Impfstoffsicherheit zuständigen Paul-Ehrlich-Institut liegt derzeit eine Melderate von 0,9 TTS-Fällen pro 100.000 Impfungen mit Vaxzevria vor.
Nach der Impfung mit Vaxzevria sind seltene Fälle von Guillain-Barré-Syndrom (GBS) als Nebenwirkung der Impfung mit Vaxzevria aufgetreten.
GBS ist eine akute Entzündung des Nervensystems. Zu Symptomen zählen u.a. Lähmungen von zunächst Beinen, die aufsteigen können. Auch die Atmung kann beeinträchtigt sein. Nach entsprechender Behandlung gehen die Symptome in den meisten Fällen wieder weg. Manchmal können die Beschwerden aber bestehen bleiben.
In der Zulassungsstudie sind keine Fälle von GBS aufgetreten, da es sich um eine sehr seltene Nebenwirkung handelt. Seitdem wurden wesentlich mehr Menschen mit Vaxzevria geimpft – auch in Deutschland.
Dem Paul-Ehrlich-Institut liegt derzeit eine Melderate von 1,08 Guillain-Barré-Syndrom-Fällen pro 100.000 Impfungen mit Vaxzevria vor.
Die Informationen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.