Studiencheck

Dauerhaft erhöhte Cholesterinwerte können die Entstehung verschiedener Folgeerkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, fördern. Lebensstiländerungen bilden für alle Betroffenen die Basistherapie. Dazu gehören mehr körperliche Aktivität, Ernährungsumstellungen und ggf. Gewichtsabnahme.   

Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, wird eine regelmäßige körperliche Bewegung von mittlerer Intensität empfohlen. Dies können zum Beispiel Walken, Joggen, Wandern, Tanzen oder Schwimmen sein.

Aquatraining ist eine spezielle Bewegungsform, die im Wasser betrieben wird. Dabei handelt es sich um verschiedene Kraft-, Koordinations- und Konditionsübungen, die sämtliche Partien des Körpers trainieren. Der Wasserwiderstand macht das Training besonders effektiv. Aufgrund des Wasserauftriebes ist Aquatraining schonend für die Gelenke, den Rücken und den gesamten Bewegungsapparat. Daher kann es gut geeignet sein für übergewichtige oder adipöse Menschen, Menschen mit orthopädischen Erkrankungen und ältere Menschen. 

Aber welchen Nutzen hat das Aquatraining? Wir haben uns die Studienlage für Betroffene mit erhöhten Cholesterinwerten ohne bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen angeschaut.

Was wurde untersucht? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

In einer systematischen Übersichtsarbeit aus elf randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) wurde der Nutzen des Aquatrainings bei erwachsenen Personen ohne bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Sechs der elf RCTs untersuchten den Nutzen von Aquatraining bei Frauen mit erhöhten Cholesterinwerten. Die Teilnehmerinnen der Studien wurden per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Eine Gruppe übte verschiedene Arten des Aquatrainings wie Aquagymnastik, Aquajogging, Aquawalking, Aqua-Tai-Chi aus.
  • Die andere Gruppe absolvierte kein Aquatraining. 

Auf dem Programm standen durchschnittlich drei Sporteinheiten pro Woche mit einer Dauer von 20 bis 60 Minuten. Die Studienteilnehmerinnen sollten ihre bisherige Ernährungs- und Lebensweise beibehalten.

Nach sechs bis 15 Wochen wurde untersucht, wie sich die Cholesterinwerte verändert hatten.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Nutzen der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wie groß war die Veränderung der Cholesterinwerte bei Erwachsenen mit erhöhten Cholesterinwerten durch das Aquatraining?

Bei Personen mit Hypercholesterinämie zeigte das Aquatraining nach sechs bis 15 Wochen

  • eine um etwa 17 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) höhere Reduktion des LDL-Cholesterinspiegels als bei Personen, die kein Aquatraining durchführten, 
  • eine um etwa 15 mg/dl höhere Reduktion des Gesamtcholesterinspiegels als bei Personen, die kein Aquatraining absolvierten,
  • eine um etwa 6 mg/dl höhere Steigerung des HDL-Cholesterinspiegels als bei Personen, die kein Aquatraining ausübten. 

Eine klinische Bedeutung haben diese Veränderungen der Blutfettwerte nur für Personen, deren Blutfettwerte lediglich knapp über den Grenzwerten liegen. 

Kann Aquatraining die Sterblichkeit bei Erwachsenen mit erhöhten Cholesterinwerten senken?

Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, denn es wurden keine Übersichtsarbeiten und keine RCTs gefunden, die dies untersucht haben.

Treten aufgrund von Aquatraining weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen mit erhöhten Cholesterinwerten auf?

In den eingeschlossenen Studien wurde nicht untersucht, ob Aquatraining das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann.

Verbessert sich die Lebensqualität durch das Aquatraining bei Menschen mit erhöhten Cholesterinwerten?

Diese Frage lässt sich derzeit nicht beantworten, denn es wurden keine Übersichtsarbeiten und keine RCTs gefunden, die die Auswirkungen von Aquatraining auf die Lebensqualität erhoben haben.

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Welche unerwünschten Folgen sind aufgrund des Aquatrainings aufgetreten?

In keiner der eingeschlossenen Studien der Übersichtsarbeit wurden Ergebnisse zu unerwünschten Folgen des Aquatrainings berichtet. Das schließt nicht aus, dass solche Folgen auftreten können.

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Wie ist die Stiftung Gesundheitswissen bei ihrer Analyse vorgegangen? Quelle Interessenkonflikte

Zuletzt aktualisiert: Januar 2022. Erstellt im Februar 2021. Nächste geplante Aktualisierung: Januar 2025. Wissenschaftliche Beratung: PD Dr. med. Karl Horvath, Univ. Ass. Mag. rer. nat. Thomas Semlitsch