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Diagnostik

Kreuzschmerzen – was macht der Arzt? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die allermeisten Kreuzschmerzen verschwinden auch ohne spezielle Behandlung wieder – und kehren gelegentlich zurück. Wenn die Schmerzen Sie im Alltag nicht zu stark beeinträchtigen, ist es daher auch nicht unbedingt notwendig, zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen.

Haben sich die Beschwerden nach 4 bis 6 Wochen nicht deutlich gebessert oder ist die Ausübung alltäglicher oder beruflicher Aktivitäten stark beeinträchtigt, dann bietet sich ein Hausarztbesuch an. Bei Warnhinweisen auf dringend behandlungsbedürftige Schmerzursachen sollten Sie schon früher ärztliche Hilfe suchen.

Bei einem Arztbesuch werden verschiedene Fragen geklärt:

  • Handelt es sich um einen Notfall, der dringend behandelt werden muss?
  • Liegt die Ursache der Beschwerden am Rücken selbst oder an anderen Körperstellen?
  • Lässt sich eine behandelbare Ursache für die Schmerzen finden?

Hierzu werden als Erstes die aktuellen Beschwerden und die Krankengeschichte erfasst. Daran schließt sich eine körperliche Untersuchung des Rückens und je nach Beschwerdebild anderer Körperregionen an. Finden sich hier keine Hinweise auf einen Notfall oder eine spezifische Ursache, ist die Diagnostik erst einmal beendet. Die Erkrankung wird dann als nicht-spezifische Rückenschmerzen eingeordnet, also als Rückenschmerzen ohne klare Ursache. Auf dieser Einordnung baut die weitere Behandlung auf. Nur wenn die Erstuntersuchung Hinweise auf eine spezifische Ursache ergibt, schließen sich weitere Untersuchungen an.
 

Wie Ärzte und Ärztinnen vorgehen um Rücken- und Kreuzschmerzen zu diagnostizieren und welche Rolle dabei bildgebende Untersuchung spielen erläutert Dr. med. Oliver Bachmann vom Rückenzentrum der Hamburger Asklepios Klinik St. Georg im Video.

Video als Text

Auch bei erneuten oder länger dauernden Rückenbeschwerden bleibt das Vorgehen gleich. Hinzu kommt aber die gezielte Erfassung von Risiken für lang dauernde Verläufe: Im ärztlichen Gespräch oder mithilfe von speziellen Fragebögen werden die sozialen, psychischen und arbeitsplatzbezogenen Risikofaktoren (Stressoren) erfasst. Dies sollte spätestens nach 6 Wochen passieren, wenn sich die Kreuzschmerzen und die Beeinträchtigung durch die Schmerzen trotz angemessener Behandlung nicht deutlich gebessert haben.

Nützt Bildgebung bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Rückenschmerzen können für den Betroffenen sehr lästig und beeinträchtigend sein – in solch einem Fall ist die Auskunft „Schmerzen ohne klare Ursache“ nicht gerade zufriedenstellend. Man wünscht sich einen klaren Befund, der die Symptome erklärt und eine gezielte Behandlung ermöglicht. 

Da liegt es nahe, die Ursachen mithilfe bildgebender Verfahren wie Röntgen oder Magnetresonanztomographie (MRT) zu suchen. Doch internationale und nationale Leitlinien raten vom routinemäßigen Einsatz bildgebender Untersuchungsverfahren ab. Denn die Ergebnisse solcher Untersuchungen führen laut Studien nicht zu besseren Behandlungserfolgen

Auf den Untersuchungsbildern können sich zwar Veränderungen finden, die die Schmerzen erklären könnten. Das Problem ist aber, dass auch bei vielen beschwerdefreien Personen derartige Veränderungen zu sehen sind. Es lässt sich also aus den in der Bildgebung gefundenen Veränderungen nicht schließen, dass diese tatsächlich für die Beschwerden verantwortlich sind. Wird daraus dennoch eine spezielle Behandlung abgeleitet, ist der Behandlungserfolg fraglich.

Auch ist es (derzeit noch) nicht möglich, anhand von MRT-Befunden den zu erwartenden Verlauf oder das Wiederauftreten von Schmerzepisoden vorherzusagen. Zudem werden Patientinnen und Patienten von den gefundenen Veränderungen oder „Schäden“ verunsichert – selbst wenn diese gar nicht für die Schmerzen verantwortlich sind.

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte
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