Studiencheck

Es gibt unterschiedliche Maßnahmen, die einen Rauchstopp unterstützen können. Eine davon ist die medikamentöse Behandlung. Zu den Medikamenten, die bei der Rauchentwöhnung eingesetzt werden können, gehört ein Antidepressivum mit dem Wirkstoff Bupropion.

Zur Wirkungsweise von Bupropion bei der Rauchentwöhnung bestehen zwei Annahmen: Man vermutet einerseits, dass Antidepressiva im Gehirn an ähnlichen Stellen wirken wie das Nikotin, andererseits könnte Nikotin selbst eine antidepressive Wirkung haben. Ein Rauchverzicht würde diese Wirkung aufheben. Das Antidepressivum soll diesen Effekt ebenfalls hervorrufen und damit einen Rauchstopp unterstützen.

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Eine systematische Übersichtsarbeit untersuchte den Nutzen und Schaden von Bupropion bei der Rauchentwöhnung. 
Dafür wurden Erwachsene per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt. 

  • Die eine Gruppe nahm Bupropion ein.
  • Die andere Gruppe erhielt ein Scheinmedikament (Placebo).

Sechs bzw. zwölf Monate nach dem Rauchstopp wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In einer systematischen Übersichtsarbeit aus 44 randomisiert-kontrollierten Studien wurde der Nutzen und Schaden von Bupropion im Vergleich zu Scheinmedikamenten bei der Rauchentwöhnung untersucht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studien nahmen über einen Zeitraum von sieben bis zwölf Wochen zweimal täglich je 150 mg Bupropion als Tablette ein. Der Rauchstopp erfolgte nach einer Woche Medikamenteneinnahme.

Nutzen der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Hilft Bupropion bei der Rauchentwöhnung?
In der systematischen Übersichtsarbeit wurde untersucht, wie viele Personen nach sechs bzw. zwölf Monaten rauchfrei waren:

  • 19 von 100 Personen, die Bupropion einnahmen, rauchten nicht mehr. 
  • 12 von 100 Personen, die ein Scheinmedikament einnahmen, rauchten nicht mehr. 

Schaden der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Bei wie vielen Personen traten schwerwiegende Nebenwirkungen auf?
Man unterscheidet zwischen Nebenwirkungen und sogenannten schweren unerwünschten Ereignissen. Letztere traten in beiden Untersuchungsgruppen gleich häufig auf: Etwa 2 von 100 Personen mit und ohne Einnahme von Bupropion berichteten davon.

Es wird diskutiert, ob Bupropion Fälle von Suizid oder Krampfanfällen auslöst. Dies ist nach aktueller Studienlage aber noch unklar.

Welche leichten Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Bupropion auftreten? 
Neben den schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen können bei der Einnahme von Bupropion auch leichtere Nebenwirkungen auftreten. Die systematische Übersichtsarbeit berichtet von Schlafstörungen, Mundtrockenheit und Übelkeit bei der Einnahme von Bupropion. Zudem kann es zu allergischen Reaktionen kommen. 

Die Daten zu den leichten Nebenwirkungen stammen aus Anwendungsbeobachtungen und nicht aus randomisiert-kontrollierten Vergleichsstudien. Die Aussagen sind daher weniger verlässlich. Aus diesem Grund wurde auf eine Darstellung der Häufigkeit dieser Nebenwirkungen verzichtet. Gleiches gilt für die Angaben zu Krampfanfällen und Suiziden.

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Quelle Interessenkonflikte

Erstellt im Dezember 2019; nächste geplante Aktualisierung: Dezember 2022
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg