Studiencheck

Nikotinersatzprodukte sind eine Möglichkeit, die Rauchentwöhnung zu unterstützen. Es gibt sie zum Beispiel als Nikotinpflaster, Nikotinkaugummi, Nikotinnasen- oder Mundspray.

Das im Tabakrauch enthaltene Nikotin ist mitverantwortlich für das Verlangen nach Zigaretten. Wer das Rauchen aufgibt, wird mehr oder weniger starke körperliche Entzugserscheinungen verspüren, da der Körper nach Nikotin verlangt. Nikotinersatzprodukte sollen diese Entzugserscheinungen abschwächen und so den Rauchausstieg erleichtern. Sie werden nur in einem begrenzten Zeitraum angewendet. 

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Eine systematische Übersichtsarbeit untersuchte den Nutzen von Nikotinersatzprodukten.
Dafür wurden erwachsene Raucher und Raucherinnen per Zufall in zwei Gruppen aufgeteilt: 

  • Die eine Gruppe nutzte ein Nikotinersatzprodukt.
  • Die andere Gruppe erhielt kein Nikotinersatzprodukt (in der Regel ein Placeboprodukt).

Sechs bzw. zwölf Monate nach dem Rauchstopp wurde in beiden Gruppen überprüft, wer rauchfrei war und wer nicht.

Die Ergebnisse im Einzelnen

In der systematischen Übersichtsarbeit aus 133 randomisiert-kontrollierten Studien wurde die Wirksamkeit von Nikotinersatzprodukten zur Rauchentwöhnung untersucht. 

Die Nikotinersatzprodukte wurden in den Studien unterschiedlich lang genutzt: Nikotinpflaster zum Beispiel in der Regel drei Wochen bis drei Monate, Nikotinkaugummis zwei bis drei Monate. Die Dosierungen unterschieden sich je nach Nikotinersatzprodukt. Kaugummis enthalten in der Regel 2 oder 4 mg Nikotin, Pflaster 14 oder 21 mg, Spray 0,5 bis 1 mg Nikotin. In einigen Studien erhielten die Teilnehmenden zusätzlich auch noch Verhaltenstipps zur Rauchentwöhnung.

Nach sechs bzw. zwölf Monaten wurde überprüft, wie viele Teilnehmende rauchfrei waren. 87 % der Studien nutzten dafür eine biochemische Untersuchung. Dies gilt als die zuverlässigste Methode.

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Helfen Nikotinersatzprodukte bei der Rauchentwöhnung?
In der systematischen Übersichtsarbeit wurde untersucht, wie viele Personen nach sechs bzw. zwölf Monaten rauchfrei waren:

  • 16 von 100 Personen, die ein Nikotinersatzprodukt nutzten, rauchten nicht mehr. 
  • 11 von 100 Personen, die ein Placeboprodukt verwendeten, rauchten nicht mehr.

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Bei wie vielen Personen traten Nebenwirkungen auf?
Nebenwirkungen traten bei der Nutzung von Nikotinersatzprodukten zur Rauchentwöhnung häufiger auf als ohne: Mit Nikotinersatztherapie berichteten etwa 3 von je 100 Personen von unerwünschten Ereignissen wie Herzklopfen und Brustschmerzen. Etwa 1 von 100 Personen ohne Nikotinersatzprodukte berichtete von unerwünschten Ereignissen. Von einer Erhöhung des Risikos für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist nicht auszugehen.

Je nach Form des Nikotinersatzproduktes können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. So können Hautreizungen durch Nikotinpflaster (bei bis zu 54 von je 100 Personen) und Reizungen der Mundschleimhaut durch Nikotinkaugummis auftreten. Bei Nasensprays wurden Reizungen der Nase und eine laufende Nase dokumentiert. Bei Verwendung von Mundsprays traten Schluckauf und Reizungen des Halses auf.

Einschränkung der Ergebnisse Woher stammen die Informationen? Quellen Interessenkonflikte

Erstellt im Dezember 2019; nächste geplante Aktualisierung: Dezember 2022
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Anke Steckelberg