Studiencheck

Goji-Beeren sind ein Trend-Lebensmittel aus Asien. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen sowie an besonders gesunden Stoffen: den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen. Auch Heidelbeeren enthalten diese Stoffe in großen Mengen. Sie gelten deshalb als heimische Alternative zu Goji-Beeren. Aber wie gesund sind sie? Wir haben uns die Studienlage dazu angeschaut.

Goji-Beeren und Heidelbeeren werden viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. So sollen Goji-Beeren das Immunsystem stärken sowie gegen chronische Entzündungen, Stress und Erschöpfung helfen. Wer regelmäßig Goji-Beeren isst, soll zudem sein Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Demenz verringern. Auch die geistigen Fähigkeiten verbessern sich angeblich durch die Beere. Ähnliche Eigenschaften werden ebenfalls den Heidelbeeren zugesprochen. Aber stimmt das auch?

Was wurde untersucht? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Bei unseren Recherchen fanden wir sechs randomisiert-kontrollierte Studien (RCTs) zu Goji-Beeren und elf zu Heidelbeeren. Jede Studie bestand aus zwei Gruppen: Die eine nahm täglich Goji-Beeren oder Heidelbeeren frisch oder als Getränk zu sich. Die andere Gruppe aß keine Beeren oder erhielt ein Placebo. Es gab keine Studie, in der Goji-Beeren und Heidelbeeren direkt miteinander verglichen wurden. Keine Studie untersuchte, ob Goji-Beeren oder Heidelbeeren Krebs, Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können. Für diese nachgesagten Wirkungen gibt es also keinen wissenschaftlichen Beleg.

Die Ergebnisse  Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Studien bestätigten die angeblichen Gesundheitseffekte von Goji-Beeren und Heidelbeeren nicht oder nur zum Teil. Weder das Körpergewicht noch das Cholesterin, der Blutdruck oder die Blutzuckerwerte sanken bei Menschen, die täglich Goji-Beeren oder Heidelbeeren aßen oder entsprechende Fruchtsäfte tranken.

In zwei Studien verbesserte sich das Wohlbefinden der Testpersonen, die täglich 120 ml Goji-Beerensaft tranken. Was den Hüftumfang betrifft, sind die Ergebnisse widersprüchlich: Manche Menschen nahmen durch Goji-Beeren ab, bei anderen kam es zu keiner Änderung. Es traten keine wesentlichen Nebenwirkungen auf.

In zwei Studien verbesserten sich durch den täglichen Konsum von Heidelbeeren oder eines Heidelbeer-Fruchtsafts bestimmte geistige Fähigkeiten von Testpersonen. Es handelte sich um Fähigkeiten, mit denen wir unsere Emotionen, Gedanken und unser Handeln steuern. Eine weitere Studie zeigte eine leichte Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit bei älteren Personen. Das Auftreten von Nebenwirkungen ist für Heidelbeeren nicht ausreichend untersucht. 

Einschränkung der Ergebnisse Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Obwohl Goji- wie auch Heidelbeeren in relativ vielen Studien untersucht wurden, ist das Vertrauen in die Studienergebnisse eingeschränkt. Das liegt hauptsächlich daran, dass zu wenig Testpersonen an den Studien teilnahmen. Außerdem dauerten die Studien nur wenige Monate. Deshalb ist unklar, ob die Gesundheitseffekte von Heidelbeeren und Goji-Beeren auch langfristig anhalten. Die methodische Qualität der Studien ist insgesamt als eher gut einzuschätzen.

Woher stammen die Aussagen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Studien zu den Goji-Beeren stammen aus den Jahren 2008 bis 2021. Sie wurden in den USA, China, Singapur und Südkorea erhoben. Mit 33 bis 150 Personen war die Zahl der Studienteilnehmenden gering. Die Studien zu den Heidelbeeren stammen aus den Jahren 2010 bis 2021 aus den USA, Italien, Norwegen, Kanada und Großbritannien. Auch hier ist die Teilnehmerzahl von 20 bzw. 94 Personen niedrig.

An allen Studien nahmen Erwachsene ohne Vorerkrankungen teil. Manche von ihnen hatten ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. erhöhte Blutdruck- oder Cholesterin-Werte). Sie nahmen jedoch keine entsprechenden Medikamente ein. Die Goji-Beeren-Studien dauerten höchstens zwölf Wochen, die Heidelbeeren-Studien höchstens 24 Wochen. Es lässt sich deshalb nicht beurteilen, ob die Beeren langfristige Effekte haben. Das gilt vor allem für die Goji-Beeren: Drei der sechs Studien dauerten nur zwei Wochen.

Quellen Interessenkonflikte

Erstellt im August 2022. Nächste geplante Aktualisierung: August 2025.

Autoren: Anne Engler, Lisa-Marie Ströhlein, Jochen Randig (alle von der Stiftung Gesundheitswissen)

Wissenschaftliche Beratung: Univ.Ass. Mag.rer.nat. Thomas Semlitsch, MSc Cornelia Krenn, BA MA Carolin Zipp (alle vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Medizinische Universität Graz)