Florian Neuland
Mein Name ist Florian Neuland. Ich bin 1987 geboren. Ich war seit meiner frühen Jugend ein starker Raucher. 2016 habe ich es nach 13 Jahren geschafft, endlich damit aufzuhören.
Ich habe im Prinzip sämtliche Methoden ausprobiert. Ich hatte Nikotinkaugummis, Nikotinpflaster, Akkupunktur. Ich habe mir Bücher durchgelesen, Vorträge angehört, Videos angeschaut… Aber im Prinzip habe ich für mich selbst festgestellt, dass der eigentliche Punkt, wieso es nicht geklappt hat - war ich selbst! Die Entscheidung musste wirklich von innen heraus kommen, es musste meine Entscheidung sein. Und nicht die Entscheidung der Anderen.
Meine gesundheitliche Situation war am Schluss gar nicht mehr gut. Ich hatte starkes Asthma entwickelt und fast permanent Atemnot. Ich habe mich in einem richtigen Teufelskreis befunden. Ich bin früh aufgewacht und habe schlecht Luft bekommen und musste dann eine rauchen, um einen Hustenanfall auszulösen. Wenn ich mich frei gehustet hatte - erst dann konnte ich atmen.
Und der Tag, an dem ich es endlich geschafft habe, an dem Tag hatte ich nicht geplant aufzuhören. Ich bin früh aufgewacht, habe überraschend gut Luft bekommen und dachte: "Heute ist ein guter Tag, um nicht zu rauchen!" Ich wusste, dass es im Prinzip das Nikotin selbst ist, dass immer wieder nach dem nächsten Schub schreit. Und ich hatte an dem Tag frei, bin in eine Therme gefahren, habe ich in die Sauna gesetzt, um ganz bewusst dem Ruf nach dem nächsten Zug zu entfliehen. Ich saß in der Sauna, habe "entgiftet" und habe in dem Moment auch einfach entspannen können und die Sucht erst einmal beiseite gelassen.
Als ich diesen Punkt dann überwunden hatte, der Punkt des starken Rufes nach mehr, da wusste ich auch schon -okay- ich habe jetzt so lange nicht geraucht und ich wäre blöd, wenn ich jetzt noch mal weitermachen würde und doch wieder rauchen. Da war dann auch schon ein bisschen Motivation da - durch das bis jetzt Erreichte!
Eigentlich ein Wahnsinn, wenn man sich überlegt, dass das erst wenige Stunden waren. Aber die haben schon stolz gemacht! Ich denke, die innere Einstellung war endlich da. Es kam endlich bei mir innen drin an. Es kam aus dem Bauch und nicht aus dem Kopf, dass ich jetzt aufhören möchte.
Es wird ja oft empfohlen, dass man alles, was einen ans Rauchen erinnert beiseite schaffen soll. Und dann wirklich von einem Moment auf den anderen aufhört. Bei mir war es eher so, dass ich mit einer halben Schachtel Zigaretten in der Tasche - die ich tatsächlich bis heute noch irgendwo habe! - aufhören konnte. Dadurch einfach die Sicherheit hatte, wenn ich rauchen müsste, dann hätte ich sie griffbereit.
Es gab Momente, wo ich abends einfach doch rauchen wollte. Man hat ja auch Gewohnheiten, z.B. wenn man abends vor dem Fernseher sitzt. Dass man in der Werbung raus geht und raucht eine. Interessanterweise habe ich das auch gemacht. Ich bin in der Werbung raus gegangen, um NICHT zu rauchen. Ich war das einfach so gewohnt, dass ich das weiter gemacht habe, nur eben ohne zu rauchen.
Überraschenderweise war es viel einfacher als gedacht! Ich hatte immer Angst vor Entzugserscheinungen, keine Ahnung, was alles passieren könnte. Aber als ich es einfach durchgezogen habe, wurde keine meiner Ängste wahr.
Ich hatte schon ein Jahr bevor ich aufgehört habe, angefangen wieder Sport zu machen. Ich habe als Raucher einen Berg in den Alpen bestiegen. Und ich bin den Berg fast nicht hochgekommen. Ich musste so oft anhalten, weil ich einfach schlecht Luft bekommen habe, weil ich husten musste. Als Nichtraucher - ein Jahr später - habe ich mich an die Situation erinnert und ich bin wieder dorthin gefahren und exakt densselben Weg gegangen und war überrascht. Ich bin im nächsten Jahr wieder hingefahren und habe noch mal getestet. Und es ist mir wieder leichter gefallen! Und ich habe auch vor, in den nächsten Jahren immer wieder im selben Tag dorthin zu fahren und einfach mal zu gucken, was passiert.
Gesundheitlich geht es mir heute sehr, sehr gut. Das Asthma ist im Prinzip verschwunden, kann man sagen. Ich bin ein freier, selbstbestimmter Mensch. Ich lasse mir nicht mehr von einer Zigarette vorschreiben, wie ich zu leben habe. Sondern ich lebe mein Leben so, wie ich das möchte.
Wissen ist gesund.