Adipositas bedeutet starkes Übergewicht ab einem BMI von 30 kg/m². Eine Lebensstiländerung bildet die Basis der Behandlung von Adipositas. Demnach sollten sich Betroffene kalorienreduziert ernähren und ihre körperliche Aktivität steigern. Eine Verhaltenstherapie kann die Lebensstiländerung begleiten.

Ist durch diese Basistherapie keine ausreichende Gewichtsabnahme erreicht worden, können Betroffene in Absprache mit ihrer Ärztin, ihrem Arzt überlegen, zusätzlich ein gewichtsreduzierendes Medikament einzunehmen. Es sind die Präparate Liraglutid, Orlistat und Bupropion/Naltrexon erhältlich.

Die nachfolgenden Informationen gelten für das Medikament Liraglutid, das im Gehirn wirkt. Es soll die Hungersignale verringern und das Sättigungsgefühl verstärken. Liraglutid (3,0 mg) wird einmal täglich unter die Haut (am Bauch, Oberschenkel oder Oberarm) gespritzt. Laut Leitlinie soll die Ärztin, der Arzt nach drei Monaten prüfen, ob es mit dem Medikament zu einem Gewichtsverlust von mindestens fünf Prozent gekommen ist. Wenn nicht, soll das Medikament nicht weiter eingenommen werden.

Ist durch das tägliche Spritzen von Liraglutid eine zusätzliche Gewichtsreduktion möglich? 

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In mehreren randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) wurde die Wirksamkeit von Liraglutid zur Gewichtsabnahme bei Menschen mit Adipositas untersucht. Alle Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen änderten ihren Lebensstil. Die Lebensstiländerung war in beiden Gruppen gleich: pro Tag 500 kcal unter Bedarf essen und pro Woche mindestens 150 Minuten flottes Gehen (Walking). Zusätzlich spritzten sie sich entweder

  • das Medikament Liraglutid oder
  • ein Scheinmedikament (Placebo).

Die Ergebnisse im Einzelnen

Nutzen der Behandlungsmethode Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Führte das Spritzen von Liraglutid zu einer Gewichtsreduktion?

Innerhalb eines Jahres konnten Menschen mit Adipositas durch eine Änderung ihres Lebensstils durchschnittlich 2,3 kg abnehmen. Durch das zusätzliche Spritzen von Liraglutid haben sie weitere 5,2 kg abgenommen.

Wie viele Personen haben mit Liraglutid innerhalb eines Jahres fünf Prozent oder mehr ihres Gewichts verloren?

62 von 100 Personen, die ihren Lebensstil änderten und Liraglutid spritzten, verloren fünf Prozent oder mehr ihres Gewichts. In der Kontrollgruppe, die ihren Lebensstil änderte und ein Scheinmedikament spritzte, nahmen 25 von 100 Personen fünf Prozent oder mehr ihres Gewichts ab. 

Wie viele Personen haben mit Liraglutid innerhalb eines Jahres zehn Prozent oder mehr ihres Gewichts verloren?

32 von 100 Personen, die ihren Lebensstil änderten und Liraglutid spritzten, verloren zehn Prozent oder mehr ihres Gewichts. In der Kontrollgruppe, die ihren Lebensstil änderte und ein Scheinmedikament spritzte, nahmen zehn von 100 Personen zehn Prozent oder mehr ihres Gewichts ab.

Woher stammen die Informationen?

Hatte die Einnahme von Liraglutid Einfluss auf die Lebensqualität?

Das Spritzen von Liraglutid hatte keinen spürbaren Einfluss auf die Lebensqualität der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Woher stammen diese Informationen?

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Welche Nebenwirkungen können beim Spritzen von Liraglutid auftreten und wie häufig sind sie?

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen von Personen, die mit Liraglutid behandelt wurden, waren Übelkeit, Durchfall, Verstopfung und Erbrechen. So berichteten im Zeitraum von etwa einem Jahr 39 von 100 Personen mit Liraglutid-Therapie von Übelkeit und 21 von 100 Personen von Durchfall. In der Scheinmedikamentengruppe berichteten 14 von 100 Personen von Übelkeit und zehn von 100 Personen von Durchfall. 

Beschwerden des zentralen Nervensystems  (ZNS) 
Durch Liraglutid erhöht sich das Risiko für das Auftreten von Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems, wie Schwindel oder Schlaflosigkeit. Auswirkungen im Bereich des Zentralnervensystems traten mit Liraglutid bei 30 von 100 Personen auf. Bei der Verabreichung des Scheinmedikaments waren 26 von 100 Personen davon betroffen.

Beschwerden der Psyche

Da Liraglutid im Gehirn wirkt, wurde ebenfalls geprüft, ob es durch das Medikament zu psychischen Beschwerden gekommen ist. Zwischen Liraglutid und dem Placebo scheint es keinen Unterschied hinsichtlich des Auftretens von Angstzuständen, Depressionen und anderen psychischen Beschwerden zu geben. 

Schwerwiegende Nebenwirkungen

Schwerwiegende Nebenwirkungen, die einen Arztbesuch notwendig machten, traten bei zehn von 100 Personen mit Liraglutid auf. In der Scheinmedikamentengruppe war dies bei sieben von 100 Personen der Fall.

Woher stammen die Informationen?
Einschränkung aller Ergebnisse Quellen Interessenkonflikte