Berlin, 16. August 2022 – Schwangere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken. Durch eine COVID-Impfung schützen sie sich selbst und ihr Kind. Auf dieser Seite erfahren Sie, was die Ständige Impfkommission zur Impfung bei Schwangeren und Stillenden empfiehlt und was Studien sagen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die COVID-19-Impfung ab dem zweiten Schwangerschafts-Drittel. Schwangere sollen demnach zwei Impfdosen mit dem Impfstoff Comirnaty (BioNTech/Pfizer) erhalten. Wurde die Schwangerschaft nach der ersten Dosis festgestellt, sollte die zweite Dosis ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Die Impfstoffe Spikevax (Moderna), Janssen (Johnson & Johnson) und Nuvaxovid (Novavax) werden für Schwangere nicht empfohlen.
Schwangere, die bereits einen Basisschutz mit zwei Impfstoff-Dosen haben, sollen ab dem zweiten Schwangerschafts-Drittel auch eine Auffrischungs-Impfung mit Comirnaty bekommen. Zwischen der zweiten Impfung und der Auffrischung sollten mindestens drei Monate liegen.
Schwere COVID-Erkrankungen sind bei Schwangeren insgesamt selten. Dennoch haben Schwangere im Vergleich zu Nicht-Schwangeren ein höheres Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken. Noch höher ist das Risiko bei Schwangeren mit bestimmten Vorerkrankungen, wie z. B. Diabetes mellitus oder Adipositas. Durch einen schweren COVID-Verlauf kann es zu Schwierigkeiten bei der Schwangerschaft kommen. Auch Folgeerkrankungen des Kindes sind möglich.
Laut Angaben der STIKO schützen die mRNA-Impfstoffe gut vor schweren Verläufen. Der Impfschutz überträgt sich über den Mutterkuchen auch auf das Kind. Allerdings beruhen diese Daten auf anderen Virus-Varianten. Zu der bisher in Deutschland vorherrschenden Omikron-Variante liegen derzeit noch keine Erkenntnisse vor.
Wie sicher die Impfung während der Schwangerschaft ist, wurde in Beobachtungsstudien untersucht. Darin konnten keine schweren Nebenwirkungen der Impfung festgestellt werden, die Mutter oder Kind gefährden. Auch bei stillenden Frauen und deren Kindern traten in bisherigen Studien keine schweren Nebenwirkungen auf.
Eine Studie aus Norwegen verglich Frauen mit und ohne Impfung während ihrer Schwangerschaft. Bei den geimpften Frauen kam es nicht häufiger zu Frühgeburten oder Totgeburten als bei den ungeimpften. Auch das Risiko für eine intensiv-medizinische Behandlung war bei geimpften und ungeimpften Frauen gleich hoch. Die Impfung schien auch keinen Einfluss auf das Geburtsgewicht oder den allgemeinen Gesundheitszustand der Babys zu haben. Dieser wird bei allen Neugeborenen innerhalb der ersten Minuten nach der Geburt untersucht: Man überprüft die Atmung, den Herzschlag, die Bewegungen, die Haut und die Reflexe des Neugeborenen und bewertet sie nach einem vorgegebenen Punkteschema.
Eine Studie aus Kanada untersuchte, ob es bei geimpften Frauen und ihren Neugeborenen Schwierigkeiten kurz vor, während oder nach der Geburt gab. Zu den möglichen Komplikationen zählten: hoher Blutverlust der Mutter nach der Geburt, intraamniale Infektion, Kaiserschnitt, Notfall-Kaiserschnitt, Behandlung des Neugeborenen auf der Intensivstation sowie ein schlechter Gesundheitszustand des Babys. Die Ergebnisse zeigen, dass die Impfung das Risiko für diese Komplikationen nicht erhöht.
Wer stillt und jünger als 30 Jahre ist, soll zwei Dosen des Impfstoffs Comirnaty (BioNTech/Pfizer) erhalten. Stillende über 30 Jahren können auch zwei Dosen des Impfstoffes Spikevax (Moderna) im Abstand von 4 bis 6 Wochen bekommen. Die Impfstoffe Janssen (Johnson & Johnson) und Nuvaxovid (Novavax) werden für Stillende derzeit nicht empfohlen.
Stillende, die bereits einen Basisschutz mit zwei Impfstoff-Dosen haben, sollen auch eine Auffrischungs-Impfung mit Comirnaty bekommen. Zwischen der zweiten Impfung und der Auffrischung sollten mindestens drei Monate liegen.
Bisher gibt es nur wenige Studien zur Sicherheit der COVID-Impfstoffe während der Stillzeit. Vorliegende Ergebnisse zeigen, dass mRNA-Impfstoffe wie Comirnaty oder Spikevax gar nicht oder nur in sehr geringen Mengen mit der Muttermilch auf den Säugling übertragen werden. Man geht davon aus, dass die Impfstoffe sehr schnell bereits in der Muttermilch oder im Magen-Darm-Trakt des Kindes abgebaut werden. In den Studien traten keine schweren Nebenwirkungen bei Mutter oder Kind auf.