Berlin, aktualisiert am 4. Januar 2023 – Für wen wird eine Auffrischungsempfohlen empfohlen? Sollten auch Kinder mehrfach geimpft werden? Welche Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) aktuell in Deutschland gelten, erfahren Sie hier.
Wer schon mehrfach gegen COVID-19 geimpft ist, fragt sich, ob er oder sie noch eine Auffrischung braucht und wann dafür der beste Zeitpunkt wäre. Für Deutschland gibt die STIKO Empfehlungen heraus. Das unabhängige Expertengremium orientiert sich dabei an der evidenzbasierten Medizin und wägt Nutzen und Risiken für den Einzelnen als auch für die Bevölkerung genau ab. In Bezug auf die Corona-Impfung aktualisiert die STIKO regelmäßig ihre Empfehlung, wenn sich z. B. eine neue Virusvariante ausbreitet oder ein neuer Impfstoff zugelassen ist. Die Stiftung Gesundheitswissen gibt in diesem Artikel einen Überblick über die aktuellen Empfehlungen zur COVID-19-Impfung.
Seit Anfang Februar 2022 empfiehlt die STIKO eine zweite Auffrischungsimpfung für Personen, die besonders gefährdet sind, sich mit COVID-19 zu infizieren oder schwer zu erkranken. Dazu gehören:
- Menschen ab 60 Jahren
- Menschen, die in Pflegeeinrichtungen leben oder dort betreut werden
- Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf in Einrichtungen der Eingliederungshilfe
- Menschen mit Immunschwäche ab 5 Jahren
- Menschen ab 5 Jahren, die aufgrund von Vorerkrankungen ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-Verlauf haben
- Menschen, die in medizinischen Einrichtungen oder Pflege-Einrichtungen arbeiten.
In der Regel erfolgt die zweite Auffrischungsimpfung frühestens sechs Monate nach der ersten Auffrischung, doch in begründeten Einzelfällen kann sie bereits schon nach vier Monaten stattfinden. Bei Menschen mit Immunschwäche sollte die zweite Auffrischung drei Monate nach der ersten erfolgen.
Bei Menschen ab 12 Jahren soll die Auffrischung mit einem angepassten mRNA-Impfstoff gegen die Omikron-Variante erfolgen. Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sollen den an die Virusvariante Omikron angepassten Impfstoff Cominarty der Firma Biontech/Pfizer erhalten.
Grund für die Empfehlung ist, dass der Schutz der ersten Auffrischung gegen Infektionen mit der Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt. Die STIKO geht davon aus, dass auch die zweite Auffrischung gut verträglich ist. Bisher fehlen jedoch Studien, die diese Annahme bestätigen.
Eine Besonderheit gibt es für den Impfstoff Spikevax. Dieser wird nur für Menschen über 30 Jahren empfohlen.
Wer bereits viermal gegen COVID-19 geimpft ist, ist unsicher, ob nun eine fünfte Dosis mit einem beispielsweise angepassten oder neuen Impfstoff nötig ist. Laut STIKO kann bei besonders gefährdeten Personen eine weitere Impfung sinnvoll sein. Zu diesen Personen zählt die STIKO Menschen mit einer Immunschwäche, Hochbetagte und Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen. Die STIKO empfiehlt, sich mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zu beraten und dann gemeinsam eine Entscheidung für oder gegen eine weitere Impfung zu treffen.
Untersuchungen aus verschiedenen Ländern deuten darauf hin, dass der Impfschutz gegenüber einer Infektion mit SARS-CoV-2 über die Zeit sinkt. Eine Auffrischungsimpfung soll nicht nur den eigenen Schutz aufrechterhalten. Sie soll auch das Risiko der Ansteckung und der Übertragung von SARS-CoV-2 senken, insbesondere vor dem Hintergrund der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante.
Für ältere Menschen oder Menschen mit Immunschwäche sind die Auffrischungen noch dringlicher, da sie das höchste Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Hinzu kommt, dass der Impfschutz bei älteren und immunschwachen Menschen nach der zweiten Impfung ohnehin schon geringer ausfällt. Für diese Personengruppen wird inzwischen sogar eine zweite Auffrischung empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für alle Menschen ab 12 Jahren, sowie für Kinder zwischen 5 und 11 Jahren mit Vorerkrankungen. Die Auffrischung sollte in der Regel etwa sechs Monate nach der vorangegangenen COVID-19-Impfung erfolgen.
Auch Schwangere ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen, die nach einer COVID-19-Impfung eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die Empfehlung gilt auch für Personen, die nach einer Infektion bereits eine COVID-19-Impfung erhalten haben. Für die Auffrischung rät die STIKO bei Personen ab 12 Jahren zu einem angepassten mRNA Impfstoff. Bei Menschen unter 30 Jahren wird der Einsatz des Impfstoffes Spikevax der Firma Moderna nicht empfohlen. Dies gilt sowohl für den originalen als auch den angepassten Spikevax-Impfstoff.
Menschen im Alter ab 18 Jahren bei denen medizinische Kontraindikationen gegen COVID-19-mRNA-Impfstoffe bestehen (z. B. allergische Reaktionen auf einen Inhaltsstoff in den mRNA-Impfstoffen), empfiehlt die STIKO eine Auffrischimpfung mit dem Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax.
Für bestimmte Personengruppen wird außerdem eine zweite Auffrischungsimpfung empfohlen. Lesen Sie mehr dazu hier.
Zum Herunterladen: Meine Fragen an den Arzt zur Auffrischungsimpfung
Für die zwei Impfungen zum Grundschutz empfiehlt die Ständige Impfkommission folgende Abstände:
- Comirnaty (BioNTech/Pfizer): 3-6 Wochen
- Spikevax (Moderna): 4-6 Wochen
- JCOVDEN (vormals COVID-19-Vaccine Janssen): mindestens 4 Wochen
- Nuvaxovid (Novavax): 3 Wochen oder mehr
- Valneva (Valneva Austria): mindestens 4 Wochen
Dabei sind die Zulassungen für die unterschiedlichen Altersgruppen zu beachten. Bei über 60-Jährigen kann auch ein heterologes Impfschema für die Grundimmunisierung angewendet werden. Erfolgte die erste Impfung mit Vaxzevria oder JCOVDEN (vormals COVID-19-Vaccine Janssen), so wird für die zweite Impfung ein mRNA-Impfstoff empfohlen. Im Falle von JCOVDEN als Erstimpfung kann auch der Proteinimpfstoff Nuvaxovid zum Einsatz kommen. In jedem Fall sollt der Abstand mindestens vier Wochen betragen und für die erste Auffrischungsimpfung wird ein mRNA-Impfstoff empfohlen.
Für Menschen, die bereits an COVID-19 erkrankt waren und genesen sind, gelten gesonderte Empfehlungen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Da der Impfschutz gegenüber einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus über die Zeit nachzulassen scheint, empfiehlt die STIKO allen Personen über 12 Jahren etwa 6 Monate nach der Grundimmunisierung eine Auffrischungsimpfung.
Seit November 2022 empfiehlt die STIKO für Kinder zwischen 6 Monaten und 4 Jahren eine Impfung gegen COVID-19, wenn sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.
In Einzelfällen können auch gesunde Kinder in dieser Altersgruppe geimpft werden, wenn sich in ihrem engeren Umfeld Menschen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf befinden, die selbst nicht geimpft werden oder die keinen ausreichenden Impfschutz aufbauen können.
Die Kinder sollten drei Dosen des Comirnaty-Impfstoffes erhalten mit einem Mindestabstand von drei Wochen zwischen der ersten und zweiten Impfung bzw. acht Wochen zwischen der zweiten und dritten Impfung. Für diese Altersgruppe ist eine Impfstoffdosis von jeweils 3 Mikrogramm zugelassen. Alternativ können auch zwei Dosen mit jeweils 25 Mikrogramm des mRNA-Impfstoffes Spikevax verabreicht werden.
Seit Mai 2022 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die COVID-19-Impfung auch für gesunde Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren. Diese sollen zunächst eine einzelne Dosis des Impfstoffs Comirnaty (BioNTech/Pfizer) bekommen. Es darf auch eine zweite Impfung erfolgen, wenn Eltern und Kinder das ausdrücklich möchten.
Für Kinder, die Vorerkrankungen haben, empfiehlt die STIKO weiterhin zwei Impfstoffdosen für den Grundschutz. Dasselbe gilt für Kinder, die engen Kontakt zu Menschen mit hohem Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf haben. Kinder mit Vorerkrankungen sollen außerdem eine Auffrischungsimpfung bekommen. Für Kinder mit einer Immunschwäche werden zwei Auffrischungsimpfungen empfohlen. Für die Auffrischungsimpfungen empfiehlt die STIKO den an Omikron angepassten Impfstoff Cominarty von Biontech/Pfizer. Er ist seit dem 11. November 2022 für Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren zugelassen.
Laut STIKO-Empfehlung soll zwischen zwei Dosen mit dem Comirnaty-Impfstoff ein Abstand von drei bis sechs Wochen eingehalten werden. Die für Kinder dieser Altersgruppe zugelassene Impfstoffdosis beträgt 10 Mikrogramm. Zum Vergleich: Bei Jugendlichen und Erwachsenen werden 30 Mikrogramm des Impfstoffes verabreicht. Auch der Impfstoff Spikevax kann genutzt werden, die STIKO empfiehlt aber Comirnaty.
Kinder mit Vorerkrankungen, die bereits nachweislich eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen mindestens drei Monate danach eine Impfstoff-Dosis erhalten.
Die STIKO rät alle Kinder und Jugendlichen von 12- bis 17- Jahren impfen zu lassen. Grund dafür ist u.a., dass ungeimpfte Kinder und Jugendliche mit der jetzt vorherrschenden Omikron-Variante ein höheres Infektionsrisiko haben. Die Grundimmunisierung soll mit zwei Dosen des Impfstoffes Comirnaty (BioNTech/Pfizer) im Abstand von 3-6 Wochen erfolgen.
Alternativ ist eine Impfung mit dem Impfstoff Nuvaxovid (Novavax) möglich. Hier sollen ebenfalls zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen verimpft werden.
Des Weiteren empfiehlt die STIKO die Auffrischungsimpfung für 12- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche nach Möglichkeit mit einem der angepassten mRNA-Impfstoff Comirnaty Original/Omicron BA.1 oder Comirnaty Original/Omicron BA.4/BA.5 in der altersentsprechenden Dosierung von 30 Mikrogramm. Die 3. Impfstoffdosis soll in einem Mindestabstand von sechs Monaten zur vorangegangenen Impfung verabreicht werden.
Eine Impfung mit dem Impfstoff Spikevax (Moderna) wird für Personen unter 30 Jahren nicht empfohlen. Der Grund dafür sind Fälle von Herzmuskelentzündungen nach der Impfung. Diese traten in dieser Altersgruppe nach Comirnaty bisher seltener auf als nach Spikevax.
Jugendlichen ab 12 Jahren, die bereits nachweislich eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird empfohlen mindestens drei Monate danach eine Impfstoff-Dosis zu bekommen.
Seitdem 15. Februar empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass Ärzte und Ärztinnen vor der COVID-19-Impfung eine sogenannte Aspiration vornehmen. Aspiration ist eine Spritz-Technik, mit der man prüfen kann, wohin der Impfstoff gespritzt wird. Die COVID-19-Impfstoffe sollen ausschließlich in den Oberarm-Muskel gespritzt werden, nicht etwa in die Haut oder in die Blutbahn. Beim Aspirieren sticht der Arzt die Spritze ein und saugt etwas Flüssigkeit aus der Einstichstelle ein. Saugt er dabei Blut ein, hat er eine Vene getroffen. In diesem Fall muss er mit einer neuen Spritze eine andere Einstichstelle wählen. Die STIKO begründet ihre Empfehlung mit den Ergebnissen aus Tierversuchen. In diesen traten vermehrt Herzbeutel-Entzündungen auf, wenn mRNA-Impfstoffe in die Blutbahn gelangten.
Seit dem Jahr 2016 wird die Aspiration für die meisten Impfungen nicht mehr empfohlen. Grund dafür war, dass viele Menschen die Einstiche als schmerzhaft empfinden. Zudem sind die Blutgefäße am Oberarm-Muskel sehr klein. Es ist unwahrscheinlich, dass beim Impfen versehentlich eine Vene getroffen wird.