Berlin, aktualisiert am 11. Oktober 2023 – Wie viele Impfungen brauche ich gegen Corona? Soll ich mein Kind noch impfen lassen? Lesen Sie hier, was die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Corona-Impfung empfiehlt.

Grundsätzlich darf in Deutschland jeder selbst entscheiden, ob er sich  gegen COVID-19 impfen lassen möchte oder nicht. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) können dabei Orientierung bieten. Das unabhängige Expertengremium orientiert sich dabei an der evidenzbasierten Medizin und wägt Nutzen und Risiken für den Einzelnen als auch für die Bevölkerung genau ab.

Während der Corona-Pandemie hat die STIKO ihre Empfehlung für die Corona-Impfung regelmäßig angepasst, beispielsweise wenn sich eine neue Virusvariante ausbreitet hat oder ein neuer Impfstoff zugelassen wurde. Inzwischen hat die STIKO die Empfehlungen für die Corona-Impfung dauerhaft in ihre allgemeinen Impfempfehlungen aufgenommen. Diese wird jährlich aktualisiert.

STIKO-Empfehlung: Corona-Impfung für Erwachsene Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Allen Menschen ab 18 Jahren empfiehlt die STIKO einen Grundschutz gegen Covid-19. Für den Aufbau dieses Grundschutzes, der auch Grundimmunisierung genannt wird, sind drei Impfungen notwendig. Wer nachweislich an Covid-19 erkrankt war, kann unter Umstände eine der drei Impfungen auslassen. Der Grundschutz gilt dann trotzdem als vollständig. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin. Der Grundschutz wird wie folgt aufgebaut:

  1. Erste Impfung mit einer Dosis eines beliebigen Corona-Impfstoff, der für den Aufbau des Grundschutzes zugelassen ist.
  2. Nach 3 oder 4 Wochen erfolgt eine zweite Impfung mit einer weiteren Dosis desselben Impfstoffs.
  3. Mindestens 6 Monate nach der zweiten Impfung wird eine dritte Impfdosis verabreicht. Diese nennt man auch Auffrischimpfung oder Booster-Impfung. Diese Impfung sollte mit einem Impfstoff erfolgen, der für die Auffrischung zugelassen ist. Die STIKO empfiehlt hier insbesondere Impfstoffe zu verwenden, die für die Omikron-Variante oder andere neu aufgetretene Varianten angepasst wurden.

Für Menschen mit Vorerkrankungen oder über 60-Jährige kommen auch eine 4. Impfung oder weitere Auffrischungen in Betracht.
Laut STIKO sollten bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unter 30 Jahren keine Spikevax-Impfstoffe des Herstellers Moderna zum Einsatz kommen. Man hat beobachtet, dass dieser Impfstoff bei jungen Menschen das Risiko für einer Herzmuskelentzündung oder Herzbeutelentzündung erhöht.

STIKO-Empfehlung: Corona-Impfung für Kinder und Jugendliche Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Für gesunde Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird kein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen. Grund dafür ist, dass Kinder selten schwer an Covid-19 erkranken.
Bei Kindern ab 6 Monaten, die bereits eine Vorerkrankung oder Immunschwäche haben, wird jedoch ein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen, da bei ihnen unter Umständen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht. Es sollen Impfstoffe verwendet werden, die für Kinder zugelassen sind.
Auch Jugendlichen, die aufgrund ihrer Ausbildung oder ihres Berufes, z.B. in einer Pflegeeinrichtung, ein erhöhtes Risiko haben sich zu infizieren, wird ein Grundschutz gegen Covid-19 empfohlen.
Ein dritter Grund für eine Covid-Impfung liegt vor, wenn Kinder und Jugendliche engen Kontakt zu gefährdeten Personen haben. Das kann z. B. sein, wenn im Haushalt Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf leben.

Altersgruppe 6 Monate bis 4 Jahre Altersgruppe 5 bis 11 Jahre Altersgruppe 12 bis 17 Jahre

Für wen empfiehlt die STIKO weitere Auffrischimpfungen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Manchen Menschen empfiehlt die STIKO, ihren Grundschutz aus drei Impfungen jährlich mit weiteren Impfungen aufzufrischen:

  • Menschen, die älter als 60 Jahre sind
  • Menschen, die durch eine Grunderkrankung oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko für eine schwere Covid-Erkrankung haben
  • Menschen, die aufgrund ihres Berufs ein erhöhtes Risiko haben, sich mit Covid anzustecken. Das gilt z. B. für Krankenhaus- und Pflegepersonal. 
  • Menschen mit engem Kontakt zu Personen, die durch eine Impfung keinen ausreichenden Schutz gegen Covid aufbauen können.

Zur Auffrischung sollten Impfstoffe eingesetzt, die an die neuen Corona-Varianten angepasste wurden und als Auffrischungsimpfstoff zugelassen sind.
 

Warum werden Auffrischimpfungen empfohlen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Mit der Zeit nimmt die Schutzwirkung der Corona-Impfung ab. Wie lange der Impfschutz nach dem Aufbau des Grundschutzes anhält, lässt sich jedoch nur schwer sagen, denn dies hängt von vielen Dingen ab: z.B. dem verwendeten Impfstoff, dem Alter oder ob Vorerkrankungen vorliegen.
Auffrischimpfungen können dabei helfen, den Grundschutz gegen Covid-19 aufrechtzuerhalten bzw. zu verbessern. Dies ist insbesondere bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen oder Immunschwäche wichtig, da sie ein höheres Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Doch Auffrischimpfungen dienen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern sie sollen auch das Risiko der Ansteckung und der Übertragung von Coronaviren senken.

Wann sollte die Auffrischimpfung stattfinden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Die Auffrischimpfungen sollten einmal jährlich mit einem Abstand von mindestens 12 Monaten zur vorhergegangenen Impfung stattfinden. Die STIKO empfiehlt, dass die Auffrischungen im Herbst durchgeführt werden sollten, sofern bereits 12 Monate seit der letzten Impfung vergangen sind. Erfolgt die Auffrischimpfung gegen Covid-19 in dieser Zeit, dann kann sie gleichzeitig mit der Grippe-Schutzimpfung durchgeführt werden, die ebenfalls jährlich erfolgen sollte. Eine gleichzeitige Impfung gegen Pneumokokken ist ebenfalls möglich.
Die Auffrisch-Impfung kann mit einem anderen Impfstoff erfolgen als die Grundschutz-Impfungen. Wer z. B. einen Grundschutz mit einem Vektor-Impfstoff bekommen hat, kann für die Auffrischimpfung auch einen mRNA- oder Protein-Impfstoff erhalten.
 

Ich war an Covid-19 erkrankt. Zählt das mit zum Impfschutz? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Unter Umständen kann eine durchgemachte Covid-Erkrankung zum Grundschutz dazugezählt werden. In der Regel sollten dann zwischen einer Impfung und einer Erkrankung mindestens drei Monate vergangen sein.

Dürfen unterschiedliche Impfstoffe verwendet werden? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wird nur eine Impfstoffart verwendet, z.B. nur mRNA-Impfstoffe, so spricht man von einem homologen Impfschema. Es können jedoch auch unterschiedliche Arten von Impfstoffen verwendet werden, dann spricht man von einem heterologen Impfschema. Beispielsweise kann bei über 60-Jährigen ein heterologes Impfschema für die Grundimmunisierung angewendet werden, bei dem die nach der ersten Impfung mit Jcovden entweder ein mRNA- oder ein Protein-Impfstoff für die zweite Impfung verwendet werden soll. Umgekehrt sollte eine Auffrischimpfung mit Jcovden nur dann gemacht werden, wenn der Grundschutz durch mRNA- oder Vektorimpfstoffe aufgebaut wurde.

Video: Welche Rolle spielen STIKO und EMA? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Video als Text

Was heißt Aspiration und was bedeutet das für die Impfung? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Seitdem 15. Februar empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass Ärzte und Ärztinnen vor der COVID-19-Impfung eine sogenannte Aspiration vornehmen. Aspiration ist eine Spritz-Technik, mit der man prüfen kann, wohin der Impfstoff gespritzt wird. Die COVID-19-Impfstoffe sollen ausschließlich in den Oberarm-Muskel gespritzt werden, nicht etwa in die Haut oder in die Blutbahn. Beim Aspirieren sticht der Arzt die Spritze ein und saugt etwas Flüssigkeit aus der Einstichstelle ein. Saugt er dabei Blut ein, hat er eine Vene getroffen. In diesem Fall muss er mit einer neuen Spritze eine andere Einstichstelle wählen. Die STIKO begründet ihre Empfehlung mit den Ergebnissen aus Tierversuchen. In diesen traten vermehrt Herzbeutel-Entzündungen auf, wenn mRNA-Impfstoffe in die Blutbahn gelangten.

Seit dem Jahr 2016 wird die Aspiration für die meisten Impfungen nicht mehr empfohlen. Grund dafür war, dass viele Menschen die Einstiche als schmerzhaft empfinden. Zudem sind die Blutgefäße am Oberarm-Muskel sehr klein. Es ist unwahrscheinlich, dass beim Impfen versehentlich eine Vene getroffen wird.
 

Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin nicht ersetzen. Interessenkonflikte Aktualität der Informationen