Berlin, 10.06.2021 - Gegen was bin ich geimpft? Ist es wieder Zeit für eine Auffrischung? Aus dem Kopf wird das kaum jemand beantworten können. Aber dafür gibt es ja den Impfpass – ein gerne mal unterschätztes Dokument, das ähnlich wichtig ist wie die Geburtsurkunde oder der Personalausweis. Aus dem gelben Heftchen schlau zu werden, ist allerdings nicht immer ganz einfach. Wir zeigen, was alles in ihm steckt und wie der Impfnachweis im Fall einer Corona-Impfung auch digital funktioniert.

Vorneweg: Der gelbe Impfpass – auch Impfausweis oder Impfbuch genannt - ist ein internationales Dokument, erstellt nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO. Aus diesem Grund gibt es alle Informationen außer in deutscher Sprache auch in Englisch und Französisch. So kann man auch bei Reisen ins Ausland leicht nachvollziehen, welche Impfungen jemand erhalten hat. Das wird insbesondere dann relevant, wenn man in Länder einreisen will, in denen eine Impfung gegen bestimmte Krankheiten vorgeschrieben ist. Parallel gibt es in Deutschland noch die ältere Generation der weißen Faltausweise. Alle Dokumente sind aber ähnlich aufgebaut. Möglichst jede Impfung soll im Impfausweis dokumentiert werden. Die erste Seite ist das Deckblatt mit den persönlichen Angaben. Bei Reisen ins Ausland kann es hilfreich sein, hier auch die Passnummer zu vermerken.

Wie ist der Impfpass aufgebaut? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

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Wo finde ich welche Angaben? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Wo genau sind meine Standardimpfungen aufgeführt? Woher weiß ich, ob mein Impfschutz noch ausreicht? Und was passiert, wenn im Notfall mein Impfstatus unklar ist? Unser interaktives Impfpass-Tool führt Sie zu diesen und weiteren Fragen durch Ihren Impfpass.

Wie lese ich meinen Impfpass? Beim Klick auf das Bild öffnet sich eine Animation.

Lassen sich Impfungen auch digital nachweisen? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Einen digitalen Impfpass für alle Impfungen, der die gleiche Gültigkeit wie das gelbe Impfheft hat, gibt es momentan noch nicht. Zwar lassen sich die Daten aus dem Heft mit Hilfe bestimmter Apps mittlerweile digitalisieren. Doch müssen Behörden die so gespeicherten Angaben oder Dokumente nicht zwangsweise anerkennen. Voraussichtlich ab 2022 soll der elektronische Impfpass Teil der elektronischen Patientenakte (ePa) werden.

Eine Ausnahme sind digitale Nachweise einer Impfung gegen COVID-19. Dafür gibt es die CovPassApp des Robert Koch Instituts (RKI). Auch eine neue Version der Corona-Warn-App des RKI ermöglicht es, den Impfnachweis digital auf dem Smartphone zu speichern. Dafür benötigt man ein iPhone ab iOS Version 12 bzw. ein Android-Smartphone ab Android Version 6. Das Zertifikat soll ab Juli 2021 EU-weit gültig sein.

So funktioniert der Corona-Impfpass fürs Smartphone

Was bedeuten die einzelnen Angaben in dem Pass genau? Und wofür sind sie gut?

  • Spalte 1 - Das Impfdatum: Damit können Patienten und Ärzte nachvollziehen, wann eine Impfung aufgefrischt werden muss und welche fehlt. Die Empfehlungen dafür kommen von der STIKO – der Ständigen Impfkommission. 
  • Spalte 2 - Handelsname des Impfstoffes und die sogenannte Chargen-Bezeichnung: Meist klebt der Arzt einen Aufkleber mit diesen Daten ein. Sollte es durch die Impfung zu Nebenwirkungen kommen, kann man genau nachvollziehen, um welchen Impfstoff es sich handelte.
  • Spalte 3 - Krankheiten: Hier werden die entsprechenden Krankheiten und in einigen Fällen auch die Krankheitserreger, gegen die geimpft wird, angekreuzt. Einige Krankheiten werden mit Buchstaben abgekürzt, um den Eintrag in den Impfpass zu erleichtern. 
  • Spalte 4: Name und Anschrift des Impfarztes, Unterschrift und Stempel: Falls es zu Fragen kommt, die mit dem Impfpass nicht zu beantworten sind, kann so leicht der betreffende Arzt erreicht werden. 

Was passiert, wenn der Impfstatus unklar ist? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Der Impfpass ist der wichtigste Nachweis für den Impfstatus. Wer beim Arzt ist, sollte das gelbe Heftchen regelmäßig nutzen, um nach dem aktuellen Impfschutz gucken zu lassen.

Ist der Pass aber partout nicht zu finden oder unvollständig, lassen sich theoretisch auch Rückschlüsse auf Impfungen ziehen, wenn man die Antikörper im Blut feststellen lässt. Diese sogenannte Titer-Bestimmung ist aber nicht ganz unaufwändig und nicht unbedingt aussagekräftig. Außerdem müssen die Patienten die Kosten für solche Untersuchungen meist selbst tragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) bewertet solche Tests nur in Ausnahmefällen als gerechtfertigt. Bei allen anderen nicht dokumentierten, empfohlenen Schutzimpfungen ist der Rat des Instituts: Nachimpfen. „Von zusätzlichen Impfungen bei bereits bestehendem Impfschutz geht kein besonderes Risiko aus,“ heißt es beim RKI. Das gilt auch für Mehrfachimpfungen und sogenannte Lebendimpfstoffe mit abgeschwächten lebenden Krankheitserregern wie die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln. 

Für Impfpass-Verbummler könnte der digitale Impfpass zukünftig Erleichterung bringen. Die Krankenkassen wurden verpflichtet, ihren Versicherten ab dem 1. Januar 2021 die Möglichkeit einer elektronischen Patientenakte einzuräumen, auf der Befunde, Arztbriefe oder Dokumente wie der Impfpass abgelegt werden können.

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