Berlin, 30.10.2020 – Unser Blut versorgt jedes Organ im Körper. Wie schnell es fließt, regelt u.a. unser Blutdruck - damit es im richtigen Moment genau dort ankommt, wo es gebraucht wird. Wie funktioniert der Blutdruck, was beeinflusst ihn und welche Werte sind normal?
Das Herz pumpt bei jedem Schlag Blut durch die Gefäße in den Körper. Dabei entsteht von innen ein Druck auf die Wände der Blutgefäße. Das ist der Blutdruck. Wenn man den Blutdruck misst, unterscheidet man zwei Werte:
- Der systolische (obere) Blutdruckwert gibt den Druck in den Arterien an, während der Herzmuskel sich zusammenzieht und Blut in die Blutgefäße pumpt.
- Der diastolische (untere) Blutdruckwert misst den Druck, während der Herzmuskel sich entspannt und das Herz sich mit Blut füllt. Dies ist der Druck, der ständig auf den Wänden der Arterien lastet.
Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter Quecksilbersäule (abgekürzt: mmHg). Der obere systolische Blutdruckwert steht vorn. Der untere diastolische Blutdruckwert ist der zweite Wert, der angegeben wird. Beispielsweise hat eine Person, deren Blutdruck 125/80 mmHg beträgt, einen systolischen Blutdruckwert von 125 mmHg und einen diastolischen Wert von 80 mmHg.
Normale Blutdruckwerte liegen bei systolisch unter 140 mmHg und diastolisch unter 90 mmHg.
Von einem niedrigen Blutdruck (Hypotonie) spricht man, wenn die Blutdruckwerte unter 100/60 mmHg liegen. Oftmals treten bei niedrigem Blutdruck keine Beschwerden auf. Er kann sich jedoch durch Symptome wie z. B. Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Blässe oder Ohnmacht bemerkbar machen. Liegt keine krankheitsbedingte Ursache vor, dann ist ein dauerhaft niedriger Blutdruck unbedenklich.
Von Bluthochdruck (Hypertonie) spricht man, wenn der systolische Blutdruck Werte von 140 mmHg und/oder der diastolische Blutdruck Werte von 90 mmHg überschreitet.
Die Höhe des Blutdrucks ändert sich im Laufe des Tages. Nach dem Aufwachen steigt er stark an und nimmt im Verlauf des Morgens weiter zu. Nach dem Mittag sinkt der Blutdruck kurzzeitig und steigt dann stetig bis zum Abend wieder an. In der Nacht fällt der Blutdruck ab und erreicht die niedrigsten Werte zwischen 2 und 3 Uhr.
Außerdem beeinflussen weitere Faktoren wie Geschlecht, Alter, der Lebensstil und Umweltfaktoren den Blutdruck. Beispielsweise reagiert der Blutdruck auf Temperaturunterschiede: Im Winter ist er höher als im Sommer, da sich die Blutgefäße durch die Kälte verengen und somit einen Anstieg des Blutdrucks bewirken.
Auch während körperlicher Aktivität kommt es zu einem Anstieg des Blutdrucks. Denn beim Sport muss die Muskulatur stärker mit Sauerstoff versorgt werden. Auch Emotionen, wie zum Beispiel Wut und Ärger, sowie andere seelische Belastungen können sich auf den Blutdruck auswirken.
Der Blutdruck passt sich unterschiedlichen Belastungen und Umständen in unserem Alltag an. Steht man zum Beispiel schnell auf und ändert seine Körperlage von liegend nach stehend, wirkt sich das auf den Blutdruck aus. Er sinkt ab, weil Blut in den Beinen und den Bauchorganen versackt.
Auch die Blutmenge im Körper spielt eine Rolle: Bei Blutverlust etwa durch einen Unfall oder beim Blutspenden verringert sich die Blutmenge in den Gefäßen und dadurch der Druck auf die Gefäßwände. Der Blutdruck sinkt also. Auch bei starkem Schwitzen z.B. im Hochsommer nimmt die Blutmenge ab, weil der Körper insgesamt Flüssigkeit und Elektrolyte, die Flüssigkeit binden, verliert. Bei hohem Salzkonsum hingegen steigt der Blutdruck, denn es wird viel Flüssigkeit im Körper gebunden und die Blutmenge im Gefäßsystem steigt.
Die Steuerung des Blutdrucks lässt sich in kurz-, mittel- und langfristig wirkende Vorgänge unterteilen. Diese Regulierungsvorgänge können in beide Richtungen wirken. Das heißt, der Blutdruck kann entweder steigen oder sinken.