Mit jedem Herzschlag wird Blut durch unseren Körper gepumpt. Dabei übt das Blut einen gewissen Druck von innen auf die Blutgefäße aus. Man nennt diesen Druck auch Blutdruck. Ein normaler Blutdruck ist wichtig, denn erst dadurch kann das Blut durch unseren Körper fließen und Organe und Gewebe mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen.
Wenn man von Bluthochdruck oder Hypertonie spricht, ist in der Regel die arterielle Hypertonie gemeint. Dabei ist der Blutdruck in den vom Herzen wegführenden Blutgefäßen, den Arterien, dauerhaft erhöht.
Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule, kurz mmHg, gemessen. Man spricht beim Erwachsenen von Bluthochdruck oder Hypertonie, wenn
- der obere (systolische) Blutdruck Werte von 140 mmHg oder höher und/oder
- der untere (diastolische) Blutdruck Werte von 90 mmHg oder höher annimmt.
Umgangssprachlich werden bei Blutdruckangaben beide Werte, der systolische und der diastolische Blutdruckwert, kurz als Verhältnis zusammengefasst. Man sagt zum Beispiel: „Der Blutdruck ist 140 zu 90.“ Zur schriftlichen Dokumentation des Blutdrucks wird in der Regel die Kurzform „140/90 mmHg“ verwendet.
Bluthochdruck (Hypertonie) kann in drei unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Bei Blutdruckwerten zwischen normalem Blutdruck und Bluthochdruck spricht man von hochnormalem Blutdruck.
Die folgende Tabelle zeigt, bei welchen Werten der Blutdruck bei Erwachsenen normal oder hochnormal ist und ab wann man von Bluthochdruck spricht. Dazu werden jeweils der obere (systolische) Blutdruckwert und der untere (diastolische) Blutdruckwert herangezogen.
Bei Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck kann es auch zu plötzlichen massiven Blutdruckanstiegen kommen. Je nachdem, welche Beschwerden auftreten, spricht man dann auch von einer hypertensiven Krise oder einem Hypertonienotfall. Beide erfordern ein schnelles Handeln:
Je nachdem, ob man eine Ursache für die Hypertonie (den Bluthochdruck) findet oder nicht, unterscheidet man zwei Formen:
Da die meisten Patientinnen und Patienten von der primären Hypertonie betroffen sind, liegt der Fokus der folgenden Gesundheitsinformationen auf dieser Form des Bluthochdrucks.
Ein erhöhter Blutdruck ist oftmals nicht zu spüren. Meist treten erst dann Symptome auf, wenn der Blutdruck sehr hohe Werte erreicht, zum Beispiel Schwindel, Ohrensausen oder Nasenbluten. Bluthochdruck lässt sich durch eine Blutdruckmessung feststellen.
Verbreitung
Angaben zur Häufigkeit von Bluthochdruck (Hypertonie) liegen aus der Befragung „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA)“ von 2014 bis 2015 vor. Danach haben knapp 32 von 100 Erwachsenen ärztlich festgestellten Bluthochdruck. Aufgeschlüsselt nach Geschlecht sind dies:
- knapp 31 von 100 Frauen und
- knapp 33 von 100 Männern.
Die Häufigkeit ist altersabhängig. Sie nimmt mit steigendem Alter zu.
Auch bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren kommen alle Formen des Bluthochdrucks vor. 1 bis 3 von 100 Kindern in Deutschland haben eine primäre Hypertonie.
Ursachen und Risikofaktoren
Der Blutdruck hängt davon ab, wie viel Blut das Herz in einer bestimmten Zeit durch den Körper pumpt und wie groß der Widerstand in den Blutgefäßen ist. Bluthochdruck entsteht, wenn das Herz in einer bestimmten Zeit vermehrt Blut pumpt, wenn der Widerstand in den Blutgefäßen des Körpers erhöht ist oder auch wenn beide Faktoren gleichzeitig auftreten.
Bei der Entstehung von Bluthochdruck wirken mehrere Faktoren wie Alter, Geschlecht, erbliche Veranlagung sowie schlechte Ernährungs- und Lebensbedingungen zusammen. Eine erbliche Veranlagung führt allerdings nicht zwangsläufig zum Bluthochdruck. Ob sich in diesem Fall Bluthochdruck entwickelt, wird durch die Lebensweise beeinflusst.
Lebensstilfaktoren wie Übergewicht oder Adipositas, hoher Alkoholkonsum, salzreiche Ernährung, Rauchen, wenig körperliche Aktivität sowie Angst und Stress tragen zur Entstehung von Bluthochdruck bei und beeinflussen das persönliche Risiko.
Verlauf
Oftmals treten bei Bluthochdruck über längere Zeit keine Symptome auf. Aber das Herz muss das Blut mit erhöhtem Aufwand in die Blutgefäße pumpen. Dies kann gesundheitliche Folgen haben. Denn ein dauerhaft erhöhter Blutdruck schädigt die Blutgefäße und fördert das Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Durch den zu hohen Blutdruck können zahlreiche Organe in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden, was wiederum zu dauerhaften Organschädigungen führen kann. Unbehandelter Bluthochdruck ist in der Regel mit einem fortschreitenden Anstieg des Blutdrucks verbunden.
Prävention und Früherkennung
Bluthochdruck wirklich vorbeugen kann man nicht. Aber durch einen gesunden Lebensstil lassen sich die veränderbaren Risikofaktoren des Bluthochdrucks beeinflussen. Zu einem gesunden Lebensstil gehören u. a.:
- Gesunde Ernährung: Eine gesunde Ernährung besteht aus reichlich Früchten, Gemüse, Vollkornprodukten und einem geringen Fettanteil, wie zum Beispiel bei der mediterranen Ernährung.
- Bewegung: Kurzfristig steigt der Blutdruck durch körperliche Bewegung an, da vermehrt Blut durch das Herz-Kreislauf-System gepumpt wird. Auf längere Sicht jedoch sinkt der Blutdruck. Denn durch die Bewegung werden die Blutgefäße trainiert und insgesamt elastischer.
- Übergewicht vermeiden – Normalgewicht anstreben: Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung tragen auch dazu bei, Übergewicht zu vermeiden.
- Wenig Alkohol: Weniger Alkohol und der Verzicht auf das Rauchen gehören ebenfalls zu einem gesunden Lebensstil.
Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Krankenversicherte alle drei Jahre Anspruch auf Früherkennungsuntersuchungen, um Krankheitsanzeichen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes festzustellen. Bei diesem „Gesundheits-Check-up“ erfolgt auch eine Kontrolle des Blutdrucks. Der Blutdruck wird in der Krankenakte vermerkt. Weitere Untersuchungen können in regelmäßigen Abständen folgen, wenn sich Auffälligkeiten zeigen.