Beim Vorhofflimmern schlagen die Herzvorhöfe schnell und unregelmäßig. Dadurch entleeren sie sich zu langsam und nicht vollständig. Das dort verbleibende Blut neigt zur Bildung von Gerinnseln, die in den Blutkreislauf gelangen können. Ein solches Gerinnsel kann im Hirn einen Schlaganfall auslösen. Das Vorhofflimmern an sich ist aber nicht unmittelbar lebensbedrohlich. Und: Vorbeugende Behandlungen können das Schlaganfallrisiko niedrig halten.
Ob sie notwendig sind, hängt davon ab, wie hoch das Schlaganfallrisiko tatsächlich ist. Es wird für jeden Betroffenen persönlich ermittelt. Hierfür werden bestimmte gefährdende Einflüsse erfasst und mit einem Punktesystem bewertet. Je nach Ergebnis können verschiedene Therapien zum Einsatz kommen.
Um die Bildung von Gerinnseln zu verhindern, wird die natürliche Blutgerinnung herabgesetzt. Das erfolgt mit zwei unterschiedlich wirkenden Medikamentengruppen: direkte orale Antikoagulanzien, kurz DOAKS, oder Vitamin K-Gegenspieler.
Vitamin K-Gegenspieler funktionieren wie folgt: In der Leber werden unter anderem mit Hilfe von Vitamin K Gerinnungsfaktoren hergestellt. Vitamin K-Gegenspieler behindern die Bildung genau dieser Gerinnungsfaktoren. Die Gegenspieler wirken bei jedem Patienten unterschiedlich. So können zum Beispiel eine Vitamin K-reiche Ernährung, wie grünes Gemüse, oder das Trinken von Alkohol die Wirkung auf verschiedene Weise beeinträchtigen. Das erfordert keinen völligen Verzicht, aber eine regelmäßige Kontrolle der Gerinnungswerte und eine mögliche Anpassung der Tablettenmenge.
Die DOAKS setzen woanders an. Sie verhindern, dass die von der Leber bereits hergestellten unterschiedlichsten Gerinnungsfaktoren ihre blutgerinnende Wirkung entfalten können. Bei Medikamenten mit dieser Wirkweise sind in der Regel keine weiteren Gerinnungskontrollen nötig.
Beide Medikamentengruppen senken die Gefahr für Schlaganfälle, die durch Blutgerinnsel ausgelöst werden. Sie können aber als Nebenwirkung das Blutungsrisiko erhöhen. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle für die Wahl der Behandlung mit Gerinnungshemmern. So wird z. B. das Blutungsrisiko ermittelt und Begleiterkrankungen erfragt. Auch die Einnahme anderer Medikamente und persönliche Wünsche der Patienten werden berücksichtigt. Gemeinsam mit dem Arzt kann dann entschieden werden, ob eine Behandlung empfehlenswert ist.
Sollte eine Behandlung mit Medikamenten aufgrund eines zu hohen Blutungsrisikos ausgeschlossen sein, gibt es noch die Möglichkeit des Vorhofohrverschlusses. Hierbei wird das sogenannte Vorhofohr, wo die meisten Gerinnsel entstehen, mit einem kleinen Implantat verschlossen. Dieses wird wie ein Schirm vor die Öffnung gestülpt und fängt Blutgerinnsel ab. Gerinnsel, die anderswo entstehen, werden nicht abgefangen. Was Sie wissen müssen: Dieses Verfahren ist noch nicht ausreichend erforscht und wird deswegen noch nicht als gleichwertige Alternative zur Einnahme von Gerinnungshemmern angesehen.
Die gute Nachricht: Bei den meisten Betroffenen kann eine wirksame Schlaganfallprävention mit Medikamenten erreicht werden.
Noch Fragen?
Mehr Informationen finden Sie auf der Internetseite der Stiftung Gesundheitswissen. Und sehen Sie in einem weiteren Film, wie man die Beschwerden von Vorhofflimmern behandeln kann.
Wissen ist gesund.