Inhaltsverzeichnis

Welche Wirkungen hat Cannabis?

Cannabis hat eine berauschende Wirkung auf den Körper. Verantwortlich dafür ist der Stoff Tetrahydrocannabinol, kurz: THC. In Film und Fernsehen werden häufig Wahrnehmungsstörungen und Halluzinationen als Wirkung von Cannabis dargestellt. Diese kommen hauptsächlich bei sehr hohen THC-Dosen vor.

THC hat verschiedene Effekte auf den Körper und die Psyche. Die Wirkungen hängen unter anderem davon ab, wie viel man konsumiert hat, wie man sich gerade fühlt und in welcher Umgebung man sich befindet. Dabei werden sowohl angenehme als auch unangenehme Cannabis-Wirkungen beschrieben.

Angenehme Wirkungen von THC

  • Euphorie
  • Wohlige Entspannung und Gelassenheit
  • Intensiveres Sehen, Hören, Riechen oder Tasten
  • Höhere Kreativität, lustige, unterhaltsame Gedanken
  • Verändertes Zeitgefühl
  • Zusammengehörigkeitsgefühl
  • Appetit bis hin zu Heißhunger
  • Änderung der Schmerzwahrnehmung

Unangenehme Wirkungen von THC

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Selbstüberschätzung und Besessenheit
  • Bewegungsstörungen
  • Konzentrationsprobleme, verringerte Aufmerksamkeit, langsames Reagieren
  • Vergesslichkeit, Erinnerungslücken und Filmrisse
  • Wahrnehmungsstörungen bis hin zu Halluzinationen oder Horrortrips
  • Das Gefühl, gefangen zu sein
  • Trägheit
  • Überempfindlichkeit
  • Panik
  • Schwindel
  • Herzrasen bis hin zur Ohnmacht

Alle Wirkungen von Cannabis – angenehme wie unangenehme – sind ähnlich wie bei Alkohol die Folgen einer Vergiftung. Diese ist in der Regel nicht lebensbedrohlich und klingt meist nach 3 bis 5 Stunden wieder ab. Bis heute sind keine Todesfälle aufgrund von Cannabis-Überdosierung bekannt. Allerdings können berauschte Menschen sich selbst oder andere in gefährliche Situationen bringen, z. B. im Straßenverkehr.

Wie wirkt Cannabis im Körper?

Cannabis enthält bestimmte Stoffe, die Cannabinoide genannt werden. Einer davon ist THC. Cannabinoide wirken auf einen bestimmten Teil unseres Nervensystems – das Endo-Cannabinoid-System, kurz: ECB-System. Das ECB-System ist an vielen Prozessen im Körper beteiligt. Es beeinflusst unter anderem die geistige Leistungsfähigkeit, die Lernfähigkeit, das Gedächtnis, wie wir Stress verarbeiten und das Sättigungsgefühl.

Das ECB-System besteht aus Botenstoffen und Bindungsstellen: den Endo-Cannabinoiden und den Cannabinoid-Rezeptoren. Unsere Nervenzellen schütten Endo-Cannabinoide aus. Diese binden dann an die Cannabinoid-Rezeptoren. Cannabinoid-Rezeptoren verteilen sich über den gesamten menschlichen Körper. Besonders viele gibt es im Gehirn und auf Zellen des Abwehrsystems. Außerdem findet es sich in Organen, wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, der Haut, im Verdauungstrakt oder in den Fettzellen. Außer den Endo-Cannabinoiden können auch pflanzliche Cannabinoide, z. B. THC, aus Cannabis an diese Andockstellen binden. Die pflanzlichen Cannabinoide stören das ECB-System und beeinflussen dadurch viele Funktionen des Körpers.

Während der Körper Endo-Cannabinoide sehr schnell wieder abbaut, bleibt THC sehr lange im Körper. Dadurch hält die Wirkung von Cannabis mehrere Stunden oder sogar Tage an.

Video: Wie wirkt Cannabis? Button: Infokorb-Ablage In den Infokorb legen

Video als Text

Warum ist die Cannabis-Wirkung so unterschiedlich?

Cannabis wirkt nicht bei jedem Menschen oder bei jedem Konsum gleich. Die genaue Wirkung von Cannabis lässt sich nicht immer genau vorhersagen. Verschiedene Umstände beeinflussen die Wirkung. Dazu zählen:

THC-Menge CBD-Gehalt und andere Inhaltsstoffe Konsumformen: Kiffen, Dampfen, Essen Cannabis-Wirkung: Erwartung, Stimmung, Umgebung Medikamente oder weitere Drogen

Cannabis-Wirkung: Welche langfristigen Folgen kann Cannabiskonsum haben?

Jeder Cannabiskonsum kann gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Bei langfristigem Konsum erhöht sich vor allem das Risiko für psychische Gesundheitsfolgen.

Folgen für das Gehirn und die Psyche

Cannabiskonsum kann sich auf die Psyche und verschiedene geistige Fähigkeiten auswirken. Dazu gehören:

  • Abnehmende Gedächtnisleistung
  • Abnehmende Aufmerksamkeit
  • Störungen der Koordination und Bewegungsabläufe

Diese Beeinträchtigungen gehen meist wieder völlig zurück, wenn man mit dem Cannabiskonsum aufhört.

Cannabis und psychotische Störungen Angststörungen und Depressionen Cannabis und Intelligenz

Folgen für den Körper

Langfristiger Cannabiskonsum kann verschiedene Folgen für die körperliche Gesundheit nach sich ziehen. Beim Rauchen von Cannabis ist vor allem die Lunge betroffen. Zu den Folgen zählen:

  • Husten
  • Keuchender Atem
  • Bronchitis
  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • Rachenentzündung
  • Bei Menschen mit Asthma: Verschlimmerung der Beschwerden

Cannabis wird häufig zusammen mit Tabak geraucht. Beide Drogen sind schädlich für die Lunge. Welchen Anteil genau Cannabis in diesem Fall hat, lässt sich nicht genau sagen. Langfristiger Cannabiskonsum kann auch Folgen für das Herz und die Blutgefäße haben.

Soziale Folgen von Cannabis

Menschen, die häufig Cannabis konsumieren, brechen häufiger die Schule ab, besuchen seltener eine Universität und haben seltener akademische Abschlüsse als Menschen, die kein Cannabis konsumieren.

Abhängigkeit

Regelmäßiger Cannabiskonsum kann zu Abhängigkeit führen. Insgesamt entwickeln 9 von 100 Menschen, die Cannabis konsumieren, eine Abhängigkeit. Wer Cannabis schon im Jugendalter oder täglich konsumiert, vergrößert das Risiko späterer Abhängigkeit. Darüber hinaus gibt es noch weitere Umstände bei den Konsumenten, die das Risiko für eine Abhängigkeit erhöhen können, z. B. Tabakkonsum, Drogenkonsum der Eltern oder von Freunden oder auch psychische Erkrankungen wie Angststörungen.

Hier können Sie mehr zu Abhängigkeit erfahren.

Cannabis-Wirkung: Kann Cannabis Schmerzen lindern?

Manche Menschen möchten Cannabis konsumieren, um Schmerzen zu lindern. Die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis ist am besten für Cannabis-Arzneimittel untersucht. Dabei handelt es sich z. B. um getrocknete Blüten oder Extrakte der Hanfpflanze oder Arzneimittel mit den Wirkstoffen Dronabinol oder Nabilon. In Studien wurden diese zur Linderung von chronischen Schmerzen wie etwa bei Krebs oder Rheuma eingesetzt. Es zeigte sich eine leichte Schmerzverbesserung. Allerdings wurden in den meisten Studien zusätzlich auch weitere Schmerzmittel genutzt. Zur langfristigen Wirkung von Cannabis liegen keine Daten vor. Außerdem traten Nebenwirkungen wie Schwindel oder Übelkeit auf.

Hilft Kiffen gegen Schmerzen? Macht Cannabis glücklich?
Quellen Hinweis: Diese Gesundheitsinformationen können das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Interessenkonflikte