Mein Name ist Beate Schreiber. Ich bin 1942 geboren und erhielt 1995 die Diagnose Arthrose im fortschreitenden Stadium und irgendwann würde das mal in einer OP enden.
Hinweis:
Jeder Mensch findet seinem eigenen Umgang mit der Krankheit. Dieser Film ist ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Mit dem Knie bin ich 1965 das erste Mal operiert worden. Nach einer Sportverletzung. Seit dieser Geschichte bin ich mit dem Knie immer irgendwie in Not gewesen. Es war schon zunehmend ein Bewusstsein: Du musst jetzt irgendwie etwas anderes machen. Und es war mir auch im Bewusstsein, dass ich irgendwann mit dem Sport aufhören muss. Das habe ich getan. Aber erst als ich im Rentenalter war. Ich habe auf das Skifahren letztlich verzichtet, gehe aber Wandern und mache etwas, was viele verblüfft: Ich wandere grundsätzlich allein. Und kann dadurch entscheiden, ob ich jetzt so laufen muss, dass die Anderen nicht sagen: "Oh - die hat aber eine ziemliche Arthrose." Sondern ich suche meine Wege allein, suche meine Pausen allein, gehe die steilsten Stücke auch allein ohne Druck, von Anderen gesehen zu werden. Und das tut mir wirklich gut.
Und dann benutze ich natürlich zunehmend Geländer und wenn ich nicht gesehen werde, das hat ein bisschen mit der Scham zu tun, mache ich auch ein Nachstellschritt, wie kleine Kinder, wenn ich also die Treppen hoch und runter laufe. Und wenn ich mich jetzt irgendwo tief runter beugen muss, dann nehme ich die Zange und hebe das mit der Zange auf.
Ob ich nun einen "X-Gang" habe oder nicht mehr Ski fahre oder so etwas - damit kann ich gut leben. Womit ich nicht leben könnte, wäre solch ein erheblicher Nachtschmerz, der einem wirklich die Lebensqualität nimmt. Und wenn es so weit ist, geh' ich hin und sage: „Herr Doktor, jetzt ist es soweit. Jetzt machen wir das!“ Wenn ich die Entscheidung zur OP treffen würde, wäre das zunächst mal ganz meine Entscheidung.
Ich sehe mich am Frühstückstisch sitzen und zu meinem Mann sagen: „Ich glaube Wolfgang, ich mache das jetzt!“ Dann wäre er der Erste, der das wüsste und er wüsste auch ganz genau, dass es nun nicht mehr geht. Aber bis jetzt, denke ich mir, komme ich noch so einigermaßen klar.