Diagnose Demenz: An wen sollte man sich bei Verdacht auf Demenz wenden?
Im Grunde ist ja der erste Ansprechpartner der Hausarzt und das sollte auch so sein. Der Hausarzt, der sensibilisiert ist, der untersucht selber. Es gibt viele Hausärzte, die selber Kurztests machen, und der normale Weg ist: Der Patient geht zum Hausarzt und der Hausarzt überweist den Patienten zu einem Facharzt, der dann Diagnostik macht.
Wenn die Symptome ganz leicht sind, so dass wir im Alltag, wenn wir mit einem Menschen sprechen, der über seine Vergesslichkeit redet, gar nicht das nachvollziehen können und denken: 'Naja, der wirkt doch eigentlich sehr fit und ganz normal', dann muss man ausführlicher untersuchen. Und das übersteigt das Repertoire, das in der Facharztpraxis in der Regel
vorgehalten wird. Dafür bieten sich Gedächtnisambulanzen an.
Welche Untersuchungen werden gemacht?
Die wichtigste Untersuchung, die gemacht werden muss, ist eine so genannte
neuropsychologische Testung. Das heißt, das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit, die Sprache und verschiedene andere höhere Hirnfunktionen werden untersucht. Das sind Tests, die mit dem Stift auszufüllen sind oder am Computer, z. B. Reaktionstests.
Wenn die Erkrankung fortgeschritten ist, das heißt, der Patient den Weg nicht mehr findet oder gar nicht mehr orientiert ist oder seine Angehörigen nicht mehr erkennt, kann man eine Demenz auch durch einfachere Untersuchungen feststellen.
Was ist ein Kurztest bei ausgeprägten Symptomen?
Einfachere Untersuchungen wären, dass man einen Kurztest macht. In einem Kurztest werden drei Wörter vorgegeben, 'Auto, Blume, Kerze', dann wird eine kleine Rechenaufgabe - Man muss von 100 sieben abziehen bis 65 runter - gestellt. Damit wird so ein bisschen die Aufmerksamkeit, den Faden halten, die Konzentration geprüft und nachdem die Patienten gerechnet haben, wird gefragt: 'Ich hatte Ihnen eben oder Sie hatten mir drei Wörter wiederholt, wie hießen die? Und die Patienten, die eine deutlichere Ausprägung haben, die können sich nie diese drei Wörter merken. Bei leicht betroffenen Patienten reicht das nicht aus.
Wie sieht ein ausführlicher Gedächtnistest aus?
Ein ausführlicher Gedächtnistest, den wir in der Gedächtnisambulanz machen, ist, dass man 15 Wörter lernen muss und zwar fünfmal hintereinander und dass danach eine zweite Wortliste gelernt wird, auch mit 15 Wörtern und dass danach - nach weiteren 20 Minuten - nach der ersten Wortliste nochmal gefragt wird. Und das ist ein ganz feiner Test, wo man genau sehen kann, wie die Fähigkeit ist, neue Informationen abzuspeichern.
Welche weiteren Untersuchungen sind sinnvoll?
Wir brauchen z.B. eine Aufnahme des Gehirns, also ein CT oder Kernspin, um
sicherzugehen, dass es nicht doch ein Tumor oder irgendwas seltenes ist, eine Entzündung, die wir nicht absehen konnten und die Symptome macht, die ganz so aussehen wie bei Demenz.
Eine Kooperation vom Zentrum für Qualität in der Pflege und der Stiftung Gesundheitswissen.