Warum spielt Salz für den Blutdruck eine große Rolle?
Also Salz in kleinen Mengen konsumiert ist nicht schädlich, sondern ist sogar lebensnotwendig. Und Kochsalz auch im Körper ist neben dem Nervensystem, neben den Hormonen dafür zuständig, dass Blutdruck überhaupt aufrecht erhalten wird.
Warum ist zu viel Salz für den Blutdruck problematisch?
Hoher Kochsalzkonsum führt dazu, dass eben Kochsalz und Wasser im Körper gespeichert wird. Und darüber hinaus führt das Kochsalz zu einer Versteifung des Endothels, der Tapete, die die Blutgefäße ausfüllt, aber auch die Gefäße selber werden geschädigt, werden steifer. Darüber hinaus weiß man aber auch, dass Kochsalz, das sind neue Daten, unser Immunsystem beeinflusst. Und dass auch Kochsalz ganz stark das Mikrobiom, also unsere Darmflora beeinflusst und über die Beeinflussung der Darmflora hohen Blutdruck verursachen kann.
Wieviel Salz am Tag ist in Ordnung?
Der Bundesbürger isst im Schnitt zehn Gramm Kochsalz am Tag. Aber wenn man Patienten mit hohem Blutdruck hat, finden sich durchaus Patienten, die zwanzig oder sogar dreißig Gramm Kochsalz am Tag konsumieren. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt, wir Gesunde sollen sechs Gramm Kochsalz am Tag essen. Das entspricht dieser Menge. Also deutlich weniger. Und, wenn man sich jetzt sogar die Leitlinien anguckt, europäische Leitlinie, amerikanische, internationale, wird für Hochdruckpatienten explizit empfohlen, deutlich unter fünf Gramm Kochsalz. Also diese Menge zum Beispiel, zwei Gramm. Zwei Gramm Kochsalz ist auch das, was ungefähr Ureinwohner Südamerikas konsumieren, die sehr niedrigen Blutdruck haben.
Wo versteckt sich denn das Salz?
Kochsalzkonsum zu reduzieren ist gar nicht so leicht, weil, es ist nicht das Salzen beim Kochen, das ist nur fünf Prozent unseres täglichen Kochsalzkonsums. Auch das Nachsalzen bei Tisch, sechs Prozent und auch die Nahrungsprodukte per se haben nur zwölf Prozent Kochsalz. Aber knapp achtzig Prozent unseres gesamten Kochsalzkonsums sind Fertigprodukte. Also Schwarzbrot mit Schinken, Käse, ein Matjeshering oder eine Fertigpizza oder auch tiefgefrorenes Gemüse mit Kräuterbutter angemacht.
Wie kann ich meinen Salzkonsum verringern?
Ich kann gar nicht direkt mit dem Salzstreuer meinen Kochsalzkonsum manipulieren oder verändern, sondern ich muss gucken, dass ich weniger Fertigprodukte esse oder ich muss darauf achten, dass ich Fertigprodukte esse, die kochsalzärmer sind. Und das fällt mir schwer, weil wir in Deutschland und Europa keine Ampelpflicht haben für Kochsalz. Das heißt, kochsalzreiche und kochsalzarme Fertigprodukte sind nicht leicht für mich im Supermarkt zu unterscheiden. Letztendlich kann man den Kochsalzkonsum durchaus reduzieren, indem man z.B. würzt mit Pfeffer, Paprika, Curry oder ähnlichem. Oder aber man kann sich auf den Balkon, auf der Terrasse Kräuter züchten, Majoran, Petersilie, Schnittlauch und die dazu geben und dadurch eben durchaus aus jedem Produkt etwas Schmackhaftes machen ohne massiv nachsalzen zu müssen.