Kinder essen lieber ungesunde Sachen - stimmt das?
Ich denke, dass Kinder nicht prinzipiell gerne ungesund essen, sondern dass das von der Gesellschaft so suggeriert wird und dass die Werbung auch eine wesentliche Rolle ausmacht, wie Kinder und was Kinder gerne essen, weil es von der Lebensmittelindustrie oft lustige Verpackungen sind mit Comic-Figuren und da fahren natürlich Kinder total drauf ab. Also im Schnitt sieht ein Kind am Tag 15-mal einen Werbespot zum ungesunden Lebensmittel.
Wie kann ich Kindern eine gesunde Ernährung schmackhaft machen?
Kindern kann man dauerhaft eine gesunde Ernährung schmackhaft machen, indem man es selber vorlebt. Und das Tolle ist, Kinder sind immer super motiviert. Ich hatte noch kein Kind in der Beratung, was sich nicht für Lebensmittel zumindest interessiert hat. Und die Eltern können da ganz viel Einfluss drauf nehmen. Die Geschwister können Einfluss drauf nehmen. Man kann die Kinder von vornherein an der Mahlzeitenzubereitung teilhaben lassen. Man kann gemeinsam kochen. Es können kleine Sachen geschnitten werden. Kinder probieren auch unglaublich gerne. Die sind nämlich noch nicht so voreingenommen. Jedes Kind lässt sich meiner Meinung nach für eine gesunde und vielfältige Ernährung begeistern.
Was hilft, wenn Kinder gesundes Essen verweigern?
Druck auf Kinder auszuüben macht prinzipiell überhaupt keinen Sinn, weil dadurch verschlimmert man ja die Sachen noch. Also es gibt so ein Sprichwort, das heißt: "Kein erpressen beim Essen". Einfach versuchen, dem Kind immer wieder die Lebensmittel anzubieten. Meistens braucht man 16-mal den Kontakt zum Lebensmittel, dass man das auch akzeptiert, dass das gut sein könnte und dann greift das Kind automatisch zu. Ich würde auch empfehlen, nicht für Kinder extra zu kochen, wenn sie irgendwas nicht mögen. Dann wird es vielleicht einfach aussortiert oder es gibt weniger davon, aber die Kinder einfach in den ganz normalen Essalltag mit einplanen.
Kann es helfen, Süßigkeiten zu verbieten?
Verbote bringen prinzipiell sehr wenig, weil sobald etwas verboten ist, wächst ja das Interesse an den Lebensmitteln. Deswegen würde ich von Verboten abraten. Vielmehr sollten die Eltern Regeln aufstellen, beispielsweise für Süßigkeiten. Regeln für Süßigkeiten, gerade bei kleinen Kindern kann man ganz einfach machen, indem man zum Beispiel eine kleine Schatztruhe nimmt und denen das Wochenbudget an Süßigkeiten in Steinen oder in Naschtalern zum Beispiel niederlegt. Das heißt, das Kind hat ungefähr für die Woche sieben Naschtaler oder sieben Naschsteine. Immer, wenn es eine Süßigkeit isst, gibt es eben einen Stein ab. Und dann hat man eine gute Wochenübersicht. Das ist für die Eltern natürlich auch ganz spannend zu gucken, wie das Kind sich die Naschtaler einteilt. Und am Montag wird dann beispielsweise die Kiste wieder gefüllt und man hat wieder eine Ration für die Woche. Dann hat das Kind das auch visuell und kann sich das angucken und weiß, ah, ich habe noch so und so viel Naschtaler übrig. Das und das kann ich mir die Woche noch leisten. Dann muss man nämlich kein schlechtes Gewissen haben. Für manch einen Erwachsenen ist es auch vielleicht von Vorteil.
Wissen ist gesund.